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Michelin: Umdenken und MotoGP-Rückkehr der Franzosen

Wie SPEEDWEEK.com bereits exklusiv berichtete, wird Michelin ab 2016 der neue Einheitsreifenlieferant der MotoGP-Klasse. 2008 hatten die Franzosen daran noch kein Interesse.

Bridgestone war seit Einführung der Einheitsreifen in der MotoGP-Klasse im Jahr 2009 der alleinige Ausrüster. Nach der Saison 2015 ziehen sich die erfolgreichen Japaner nun aus der Königsklasse zurück. Dann übernimmt wieder Michelin das Ruder.

Vor der Einheitsreifen-Regel dominierte Michelin in der MotoGP-Klasse. Zwischen 1976 und 2006 gewannen die Franzosen 26 Titel. Doch 2007 lagen sie im Reifenkrieg mit Bridgestone erstmals zurück. Casey Stoner holte mit Ducati und Bridgestone seinen ersten WM-Titel. Der letzte Weltmeister auf Michelin-Reifen war Nicky Hayden 2006 mit der Repsol-Honda.

Zwischen 1988 und 2003 dominierte Michelin auch in der seriennahen Superbike-WM und gewann elf WM-Titel. Den letzten Triumph feierten die Franzosen 2003 mit Neil Hodgson auf Ducati. Seit 2004 ist Pirelli einziger Lieferant der Superbike-WM.

In der Formel 1 nahm Michelin zwischen 1977 und 2006 an 217 Grands Prix teil und feierte 102 Siege sowie fünf Fahrer- und vier Konstrukteurstitel. Ausgestiegen ist Michelin Ende 2006, da in der Formel 1 der Reifenkrieg beendet wurde und stattdessen nur noch ein Hersteller als Reifenlieferant fungierte.

Als die Dorna 2008 nach einem Einheitsreifenlieferanten suchte, zeigte Michelin kein Interesse. «Wir wollen Wettbewerb, sonst steigen wir aus», sagte die Truppe um den legendären Nicolas Goubert.

Inzwischen trat bei Michelin ein Umdenken ein, da sich das Einheitsreifensystem in allen namhaften Rennserien durchgesetzt hat: Formel 1, Rallye-WM, DTM, WTCC, SBK, SSP, MotoGP, Moto2, Moto3 und in vielen nationalen Meisterschaften.

Michelin trat zeitweise auch in der 125-ccm- und 250-ccm-Klasse an. Zu Beginn der 1970er waren die Franzosen in der 350-ccm-Kategorie Vorreiter bei den Slickreifen, die Mitte der 70er zunächst nur in der 500-ccm-Klasse eingesetzt und von der FIM kritisch beäugt wurden – modernes Teufelszeug, wie später auch die Reifenwärmer. 1975 erlaubte die FIM die Slicks nur für die 350-ccm-Klasse und nicht für die 250-ccm-Kategorie. Die Fahrer kümmerten sich jedoch nicht darum und fuhren im Anderstorp-Training alle auch auf den 250-ccm-Maschinen mit Slicks.

Die ersten MotoGP-Reifen wird Michelin voraussichtlich erst im Februar für den Test in Sepang liefern können. Bridgestone investierte pro Jahr 20 Millionen Euro und fertigte 15 000 MotoGP-Reifen. Durch den Ausstieg von Bridgestone bangen in Deutschland 23 Mitarbeiter um ihre Jobs.

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Von Ivo Schützbach
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