Livio Suppo (HRC): «Phänomene wie Márquez genießen»
Wer dachte, dass Marc Márquez im letzten Jahr bereits sein ganzes Talent gezeigt hätte, wurde 2014 eines besseren belehrt. Der erst 21-Jährige überzeugt in seiner zweiten MotoGP-Saison mit ausgereifter Renntaktik, Geduld und Perfektion. Márquez gewann fünf von fünf Rennen und alle von der Pole-Position aus. Seine Gegner sich machtlos und wirken derzeit wie Statisten.
Auch HRC-Sportdirektor Livio Suppo ist von der Dominanz des Spaniers überrascht. «Ich bin wirklich fasziniert. Es ist üblich, dass zu einem gewissen Zeitpunkt ein gewisser Fahrer dominiert, doch Marc macht trotz starker Gegner keine Fehler. Der letzte Fahrer, der fünf Rennen in Folge gewinnen konnte, war Valentino Rossi 2008. Das zeigt, auf welchem Level sich Marc befindet.»
Wie immer, wenn ein Fahrer eine solche Vorherrschaft pflegt, kommen Gerüchte um die Überlegenheit seiner Maschine auf. Doch Suppo klärte gegenüber «GPone» auf: «Die Maschinen von Marc, Dani, Alvaró und Stefan sind, abgesehen von anderer Dämpfung und anderen Bremsen bei Bautista, identisch. Solche Dinge wurden auch über Stoner gesagt, als er mehrere Rennen in Folge gewann.»
Was ist Márquez‘ Geheimnis? «Sein Einsatz, sein Talent und vor allem seine mentale Stärke. Viele vergessen, dass er im Winter nur drei von neun Testtagen nutzen konnte. Das ist ein weiterer Beweis seiner Stärke.»
Denkt er, dass er 2014 alle Rennen gewinnen kann? «Wenn ich er wäre, würde ich es denken. Das kann für Marc ein Antrieb sein, aber es ist normal, dass er darüber nicht spricht.»
Viele Beobachter befürchten, dass das Interesse an der Königsklasse zurückgeht, wenn Márquez weiter so dominiert. «Ich denke nicht, dass das passiert, denn auch Valentino hat elf Rennen in einer Saison gewonnen. Auch er hat das in einer so spektakulären Weise getan wie Marc es jetzt tut. Niemand kann sagen, dass die MotoGP-Klasse langweilig ist. Beim letzten Rennen war ich mir nicht sicher, ob Marc gewinnen kann. Zudem wird die Show wieder besser werden, wenn Pedrosa und Lorenzo an die Spitze zurückkehren. Solche Phänomene wie Márquez sollte man genießen.»