Brasilien-GP 2015: In Goiania statt in Brasilia?
Seit dem Jahr 2000 existiert kein Motorrad-GP mehr in Brasilien, Bis dahin wurde in Goiania, Interlagos und Rio de Janeiro gefahren.
1999 gewann Alex Crivillé den 500-ccm-Titel auf der Repsol-Honda, sein Chefmechaniker war damals der heute Domi-Aegerter-Crew-Chief Gilles Bigot.
Eigentlich stand für 2014 bereits wieder ein Brasilien-GP auf dem Kalender, und zwar für 28. September auf dem Autódromo Internacional Nelson Piquet in der Hauptstadt Brasilia.
Aber die Bauarbeiten wurden bis heute nicht begonnen, die Piste ist restlos vergammelt.
Im Februar 2014 wurde der WM-Lauf abgesagt. Die Dorna hatte ihn nur auf den Spielplan gesetzt, dass die brasilianische Pormoter auch wirklich das zugesagte Investitionsbudget von der Regierung erhält.
Aber die hat wegen der Fussball-WM und wegen den Olympischen Spielen 2016 andere Sorgen.
Inzwischen ist sehr fraglich, ob zumindest 2015 in Brasilia gefahren werden kann. Vom ersten Spatenstich ist momentan keine Rede mehr.
«Das Gute an Brasilien ist, dass wir Ausweichmöglichkeiten haben. Der Umbau der Piste in Goiania ist fast fertiggestellt», verriet Dorna-Chef Carmelo Ezpeleta gegenüber SPEEDWEEK.com. «Das Layout ist gleich wie Ende der 1980er-Jahre. Wir haben zwar das Agreement mit Brasilia. Aber wenn dort die Piste nicht fertiggestellt wird, können wir uns Goiania anschauen.»
Auf dem 3,835 km langen Autódromo International Ayrton Senna in Goiania (eine Flugstunde von Brasilia) wurden am 27. September 1987 (500-ccm-Sieger: Wayne Gardner auf Honda) und am 17. Oktober 1988 (500-ccm-Sieger: Eddie Lawson auf Yamaha) Motorrad-WM-Rennen (250 ccm und 500 ccm) gefahren.
Der erfolgreiche Argentinien-GP hat bei der Dorna einen südamerikanischen Boom ausgelöst. «Jetzt haben wir sogar Anfragen, ob wir uns auch einen Grand Prix in Chile und Uruquay vorstellen können», erzählte Carmelo Ezpeleta. «Man hat sich erkundigt, was so ein Motorrad-GP kosten würde. In diesen Ländern ist der Motorradsport sehr populär. Und dort könnten neue GP-Strecken zu vernünftigen Kosten gebaut werden. Chile und Uruquay sind schon länger mit uns in Kontakt. Aber unmittelbar nach dem WM-Lauf in Las Termas wurden die Kontakte aufgefrischt.»