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Exklusiv: Gigi Dall’Igna über die Ducati-Fortschritte

Von Ivo Schützbach
Als Gigi Dall’Igna den Posten des Ducati Corse General Managers vom Bayer Bernhard Gobmeier übernahm, wurden riesige Erwartungen in den Italiener gesetzt. Eine Bestandsaufnahme.

In den ersten vier MotoGP-Rennen 2014 hat Ducati mit Andrea Dovizioso den dritten Platz in Austin erobert, dazu zwei fünfte Plätze – der Italiener liegt in der Weltmeisterschaft auf Rang 4. Gigi Dall’Igna, seit Herbst 2013 Ducati-Rennchef, hat es geschickt verstanden, das Reglement zu seinen Gunsten auszunützen. Seine Werksmotorräder genießen im Gegensatz zu Honda und Yamaha Vorteile der Open-Klasse wie freie Motorenentwicklung und weichere Reifen.

SPEEDWEEK.com sprach mit Dall’Igna unter vier Augen darüber, wie er den müden Ducati-Haufen auf Vordermann gebracht hat.

Seit Saisonbeginn hat sich Ducati stark verbessert, in Austin sahen wir mit Rang 3 von Dovizioso den ersten Podestplatz. Werden die Fortschritte in dieser Geschwindigkeit weitergehen?

In Doha wurden wir Fünfter, 12 sec hinter dem Ersten. Das ist gut für Ducati. Natürlich war es in Austin besser, dort sind wir aufs Podium gefahren. Dort war auch das Rennen von Iannone gut, er fuhr schnelle Rundenzeiten. Unser Saisonstart war gut. Aber wir müssen das Bike weiter verbessern, die Lücke zu unseren Mitbewerbern ist nach wie vor groß. Während der Saison werden einige Entwicklungsschritte folgen, mit denen wir versuchen, die Lücke zu verringern. Ob wir die Lücke vor dem Ende der Meisterschaft schließen können, da bin ich mir nicht sicher. Aber das ist unser Ziel.

Bringt ihr für jedes Rennen kleine Verbesserungen oder werden große Updates kommen?

Ich bin immer noch dabei, das Motorrad verstehen zu lernen. Und wie die Reifen funktionieren. Ich brauche Zeit, um das bestmögliche Set-up der GP14 herauszufinden. Für den Motor und das Chassis werden wir verbesserte Teile bringen, sicher. Ich bin überzeugt davon, dass wir mit der Evolution der GP14 die Lücke Stück für Stück schließen können.

Du hast jetzt vier GP-Wochenenden mit Ducati hinter dir. Was hat sich geändert, seit du angedockt hast?

Wir haben viel geändert, ich ziehe jetzt mehr die Fäden bei Ducati Corse. Eines der Probleme zu Beginn war, dass ich niemanden gekannt habe. Wenn du die Leute nicht kennst, kannst du ihnen nicht die richtigen Jobs zuteilen. Jetzt kenne ich alle gut und habe die Situation im Griff. Mit den Angestellten von Ducati bin ich sehr zufrieden, technisch sind sie auf einem sehr hohen Level. Und auch menschlich – jetzt sind wir ein richtiges Team. Die Organisation ist jetzt viel besser als in der Vergangenheit. Das Rennteam redet mehr mit den Leuten zuhause im Werk und umgekehrt, es gibt eine bessere Vernetzung.

Das Motorrad haben wir bereits stark verbessert, wobei es natürlich noch etliche Dinge gibt, in denen wir noch besser werden müssen. In der Bremszone und der Beschleunigungsphase wurden wir stärker. Geblieben ist das Problem, dass sich das Bike schlecht einlenken lässt. Aber wir haben bereits einige Ideen. Bis Mitte der Saison werden wir neues Material haben, dann sollte es besser werden.

Kannst du uns verraten, was du seit den Wintertests am Motorrad verbessert hast?

Ich habe gute Gründe, das nicht zu tun. (lacht)

Wir spielen viel mit der Abstimmung. An einem Rennmotorrad gibt es viele Einstellungsmöglichkeiten. Ich glaube, dass wir auch so Fortschritte erzielen können.

Das entspricht der Vorgehensweise deines Vorgängers Bernhard Gobmeier, der die Philosophie der kleinen Schritte gepredigt hat.

Das sehe ich nicht so. Gobmeier hat sich darauf konzentriert, dass das Bike besser einlenkt. Ich bevorzuge es, alle positiven Schritte herauszufinden. Wenn ich jetzt etwas finde, um beim Bremsen besser zu werden, dann machen wir das. Ich will jede einzelne Verbesserungsmöglichkeit nützen.

Auf dich als Italiener hören die Leute bei Ducati sicher auch mehr als auf einen Deutschen?

Ja, das ist so. Man muss mit den Leuten reden, sie davon überzeugen, ihren Job bestmöglich zu machen. Es ist nicht einfach über 100 Leute zu managen.

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