Iodaracing: Danilo Petrucci verzichtet auf Mugello
Zum dritten Mal hintereinander wird am Sonntag im MotoGP-Rennen keine Iodaracing-ART-Aprilia an den Start gehen.
Danilo Petrucci hat sich im Warm-up zum Jerez-GP einen Handgelenksbruch zugezogen, die Ärzte prognostizierten damals vier Wochen Pause – und tatsächlich musste Petrucci auf Abraten der Ärzte am Donnerstagabend nach seiner Abwesenheit in Le Mans auch für das Heimrennen das Handtuch werfen. Er klagt auch über Sehnenbeschwerden, die Berg-und-Tal-Kurs von Mugello wäre für ein frühes Comeback wohl der falsche Platz gewesen.
Ein Ersatzfahrer wurde von Iodaracing-Teambesitzer Giampiero Sacchi nicht gefunden. Leon Camier hatte schon für Le Mans abgesagt, er war im Winter von Iodaracing verpflichtet und schliesslich vor dem Saisonstart wegen Budgetproblemen auf die Strasse gestellt worden.
Jetzt gehen 22 Fixstarter plus Wildcard-Pilot Michele Pirro (Ducati) an den Start.
Und bei Sacchi werden die Sorgen nicht kleiner. Mit der Firma Suter Racing Technology wird offenbar noch über die Begleichung der Materialkosten für die Suter-BMW aus der Saison 2013 diskutiert; es fehlen Sponsoren, auch beim Moto2-Projekt mit Randy Krummenacher.
Im Mugello-Paddock machte sogar das Gerücht die Runde, Iodaracing werde beim nächsten Grand Prix nicht mehr erscheinen.
«Auch wenn sich das vielleicht manche meiner Widersacher wünschen, aber ich werde ihnen diesen Gefallen nicht tun», dementierte Sacchi.
Doch die Verletzung von Petrucci kommt zu einem ungünstigen Zeitpunkt: Denn die Dorna finanziert nur die 22 besten MotoGP-Teams, das im internen IRTA-Ranking (da zählen auch Trainingsergebnisse) an 23. Stelle platzierte Team geht leer aus. Das heisst: Es fehlen dann rund 600.000 Euro im Budget.
Danilo Petrucci hat eine Schraube im rechten Handgelenk. Am 7. Juni (das ist vier Wochen nach dem Operationstermin) wird er von den Ärzten neuerlich untersucht. Wenn die Heilung bis dann vielversprechend verlaufen ist, kann er mit der Therapie beginnen.
«Für den Barcelona-GP am 15. Juni sollte Danilo wieder einsatzbereit sein», erklärte Iodaracing-Sprecher Luca Bologna gegenüber SPEEDWEEK.com.
Bei Sacchi ist Durchhaltevermögen gefragt. Aprilia steigt 2016 werksseitig in der MotoGP-WM ein, Sacchis Rennstall bildet momentan den MotoGP-Brückenkopf für den Hersteller aus Noale, denn die Martinez-Truppe (sie war 2012 und 2013 das Nr.-1-Team von Aprilia) ist mit Nicky Hayden und Hiroshi Aoyama auf Honda umgestiegen. Iodaracing würde gerne 2016 das aoffizielle Aprilia-Werksteam bilden und bis dahin als Entwicklungsteam auftreten. Seamless-Getriebe, pneumatischer Ventiltrieb – bei Aprilia steckt einiges in der Pipeline.