Sturz von Stefan Bradl: Ein technischer Defekt?
Erleichtertes Aufatmen in der LCR-Honda-Box: Stefan Bradl kam beim 220-km/h-Crash in Runde 6 des MotoGP-Warm-ups in Mugello mit schweren Prellungen davon.
Er zog sich nach der Röntgenuntersuchung zum Duschen in sein Motorhome zurück. In der Zwischenzeit begann in der Box fieberhafte Reparaturarbeiten, um rechtzeitig bis 13.30 Uhr für die erste Besichtigungsrunde wieder ein einsatzbereites Nr.-1-Bike in der Box zu haben.
«Es ist nichts gebrochen. Aber ich habe starke Schmerzen im rechten Unterarm und am Ellbogen», erklärte Stefan.
«Das war kein Fehler von Stefan. Es sah so aus, als habe das Hinterrad blockiert», berichteten Augenzeugen.
Auch LCR-Honda-Teambesitzer Lucio Cecchinello rätselte über die Sturzursache. «Ein merkwürdiger Crash. Entweder es war ein technischer Defekt oder Stefan hat die Hinterradbremse zu stark betätigt», stellte Cecchinello im Gespräch mit SPEEDWEEK.com fest. «Bei Bridgestone wird jetzt auch der Hinterreifen untersucht.»
Doch Crew-Chief Beefy Bourguigon fand nach aufmerksamen Zeitlupenstudien die mögliche Sturzursache heraus, «Stefan kam vor Kurve 10 über diesen kleinen Hügel, dort war das Vorderrad ein paar Zentimeter in der Luft, er war vielleicht 4 oder 5 km/h schneller als üblich. Und als Stefan voll in die Vorderbremse griff, war die Gabel noch etwas ausgefedert, deshalb ist er mehr als zehn Meter quergestanden, man sieht die Slide-Spuren auf dem Asphalt, das Vorderrad war leicht eingeschlagen. Die Maschine liess sich nicht mehr abfangen.»
Denn Bradl geriet in der Rutschphase obendrein noch auf die lackierten Bordsteine, wo das Hinterrad dann endgültig und heftig ausbrach, die Maschine stand dann völlig quer – Stefan wurde per Highsider hoch in die Luft katapultiert.
«Wir setzen zwar die Sturzmaschine bis zum Start wieder instand», erklärte Bourguignon. «Aber Stefan wird das Rennen mit der zweiten Maschine fahren, die aber mit dem identischen Set-up ausgestattet sein wird.»