Michelin: So sieht das MotoGP-Testprogramm aus
Michelin wird 2016 die Einheitsreifen für die MotoGP-Weltmeisterschaft liefern. Die Vorbereitungen laufen bereits auf Hochtouren, in Clermont-Ferrand werden 17-Zoll-Reifen entwickelt. Bridgestone hat in den letzten sechs Jahren 16,5-Zoll-Reifen geliefert – und wird es auch 2015 tun.
Der französische Michelin-Technik-Direktor Nicolas Goubert stattete dem Catalunya-GP eine kurze Visite ab, um mit Dorna-Funktionären und der Teamvereinigung IRTA über die Testmöglichkeiten für 2015 zu verhandeln und zu diskutieren.
«Es liegen bisher verschiedene Vorschläge auf dem Tisch», erklärte Tech3-Yamaha-Teambesitzer und IRTA-Präsident Hervé Poncharal. «Es gibt zum Beispiel die Idee, möglichst bei allen europäischen Grand Prix einen Montag-Test durchzuführen. Aber in Mugello ist die Piste zum Beispiel am Montag nicht verfügbar, in Assen auch nicht. Wenn solche Tests nach einem Europa-GP gefahren werden, müssen die Teams aber ihre Testteams und ihre Testfahrer einsetzen. Ich habe kein Testteam und keinen Testfahrer – und ich bin froh darüber...»
Für die Kundenteams wie Pramac-Ducati, Gresini-Honda, LCR-Honda und Tech3-Yamaha sowie für die kleinen Privatteams würden die Kosten sonst ausufern.
Ducati-Corse-Sportdirektor Paolo Ciabatti hat sich auch bereits seine Gedanken gemacht. «Ich denke, es ist im Interesse von Michelin und von allen Teams, dass die Franzosen 2016 mit einem sehr guten Produkt in die MotoGP-WM kommen. Es gibt verschiedene Vorschläge für die Durchführung von Testfahrten 2015. Man könnte zum Beispiel beim zweiten Sepang-Test Ende Februar einen vierten Tag für Michelin-Tests anhängen und dort auch die Stammfahrer probieren lassen. Die Montag-Tests von Michelin nach den Europa-Rennen werden von manchen Mitbewerbern abgelehnt. Denn unsere Gegner wollen 2015 auch die Bridgestone-Reifen noch weiterentwickeln.»
«Deshalb könnten nach den Europa-Rennen am Montag einige Male Bridgestone-Tests für die Stammfahrer abgewickelt werden, am Dienstag könnten die Teams und Werke dann das Testteam mit Michelin rumfahren lassen», warf Ducati-Teammanager Davide Tardozzi ein. «Michelin will auch unbedingt einen Zwei-Tage-Test auf Phillip Island unternehmen, zum Beispiel am 15./16. Februar zwischen den beiden Sepang-Tests.»
Michelin überlegt auch, ein eigenes Testteam zu gründen, wie es Bridgestone 2002 mit dem Erv-Kanemoto-Honda-NSR-500-Team gemacht hat, Testfahrer war damals Jürgen van den Goorbergh. Michelin will den 40-jährigen Colin Edwards verpflichten, der am Jahresende bei Forward-Yamaha in die Pension verabschiedet wird.