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Marc VDS: MotoGP mit Tito Rabat und Kalex-Yamaha?

Von Günther Wiesinger
Schon 2012 wollte Marc VDS in die MotoGP-WM einsteigen, aber bisher wurde nie brauchbares Material gefunden. Jetzt wäre es verfügbar – aber reicht das Geld?

Das belgische Marc VDS Racing-Team hat in der Moto2-Saison 2014 mit den Piloten Tito Rabat und Mika Kallio bereits sechs von sieben WM-Rennen gewonnen und neun von 14 möglichen Podestplätzen erobert.

Und es ist kein Geheimnis, dass die Truppe des belgischen Bier-Milliardärs Marc van der Straten in die Königsklasse aufsteigen will. Am liebsten mit Kalex-Yamaha und dem mutmasslichen Moto2-Weltmeister Tito Rabat.

Bei Yamaha sollen deshalb für 2015 die YZR-M1-Motoren für die Open Class geleast werden, wie sie in diesem Jahr auch Forward Racing mit Aleix Espargaró und Colin Edwards verwendet. So ein Motorenpaket kostet 800.000 Euro an Leasinggebühren pro Fahrer und Saison.

Die deutsche Firma Kalex engineering soll die dazu passenden Rolling Chassis bauen und damit nach fünf Moto2-Jahren und drei Moto3-Jahren (mit KTM) auch in der Königsklasse mitmischen.

Doch die Marc-VDS-Pläne haben einen finanziellen Haken. Die Dorna bezahlt nur 22 Teams in der Königsklasse. Neuzugänge wie Suzuki müssen im ersten Jahr auf die erklecklichen Dorna-Zuschüsse verzichten. Davon wäre 2015 auch Marc VDS betroffen. In den Jahren danach wird einfach jedes Team finanziert, das einen Fahrer unter den ersten 22 des IRTA-Rankings hat, zu dem auch die Trainings zählen.

Marc-VDS-Teammanager Michael Bartholemy trifft sich bei der Dutch-TT in Assen mit Yamaha-Renndirektor Lin Jarvis, um Einzelheiten zu besprechen. «Danach müssen wir entscheiden», sagte er. «Bei Honda haben wir wegen Production-Racern auch angefragt. Aber dort werden 2015 nur die existierenden drei Teams beliefert. Wir könnten nur Material bekommen, wenn eines dieser drei Teams aussteigt. Es zeichnet sich aber ab, dass alle Kundenteams weiterfahren.»

Das sind Go&Fun Gresini (Redding), Cardion AB Motoracing (Abraham) und Drive M7 Aspar (Hayden, Aoyama).

Bartholemy möchte bei Yamaha gerne einen Rabatt aushandeln, sonst wird das Abenteuer MotoGP zu teuer. «Im Endeffekt machen die Dorna-Zuschüsse rund 1 bis 1,2 Millionen Euro pro Fahrer aus. Denn wir bekommen auch keine Frachtkosten für die Übersee-Rennen ersetzt und müssen die Reifen selber bezahlen», rechnet der Belgier vor. «Wir haben am Montagabend in Barcelona noch Verhandlungen mit einem Sponsor gehabt, das ist recht positiv verlaufen. Aber ohne die Dorna-Zuschüsse können wir das MotoGP-Projekt für 2015 nicht stemmen. Vielleicht kann Yamaha den Preis ein bisschen senken.»

Als Fahrer ist Tito Rabat vorgesehen. «Er hat in seinem Vertrag eine Klausel, dass er nach 2014 weggehen kann, wenn ihm eine MotoGP-Werksmaschine angeboten wird. Dass er Weltmeister wird, ist gut möglich. Aber eine von den acht Werksmaschinen zu bekommen, ist für einen Rookie nicht so einfach... Wenn ich ihm eine Kalex-Yamaha anbieten könnte, wäre das natürlich eine perfekte Lösung», meint Bartholemy.

Zu den Schützlingen von Bartholemy zählt weiter auch Scott Redding, der jetzt im Go&Fun-Gresini-Team eine Honda RCV1000R in der Open Class fährt. Bartholemy: «Unsere Priorität mit Scott ist, bei Gresini zu bleiben und dort die Werks-Honda von Bautista zu erhalten. Gresini stehen diesem Plan recht offen gegenüber. Ich glaube, er will auch in diese Richtung. Ich bin eigentlich guter Dinge, dass wir in den nächsten zwei, drei Wochen eine Bestätigung erhalten, dass Scott 2015 bei Gresini statt Bautista dieses Werksmotorrad fahren kann. Wenn das nicht klappt, wollen wir mit ihm trotzdem bei Honda bleiben und vielleicht woanders fahren. Das muss man abwarten.»

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