MotoGP: VR46-Team ist nicht einverstanden

Kawasaki: MotoGP-Comeback bleibt eine Fata Morgana

Von Günther Wiesinger
Im Januar 2009 hat sich Kawasaki-Werksteam aus der MotoGP-WM zurückgezogen. Seither wird über eine Rückkehr spekuliert. Aber sie wird nicht stattfinden.

Avintia-Teambesitzer Raul Romero hat seine einst erfolgreichen Teams für die Moto3 (da fuhr 2012 noch Maverick Viñales) und Moto2 (da war 2012 Julián Simón unterwegs) zugesperrt, um sich ganz auf die MotoGP-WM zu konzentrieren.

Aber der kahlköpfige Spanier hat aufs falsche Pferd gesetzt.

Romero vertraute 2013 auf Kawasaki und ein FTR-Chassis. Die französische Tuningfirma Akira Technology (sie tunt auch die Endurance-Motoren von Kawasaki) versprach die Entwicklung eines neues 1000-ccm-Reihenmotor-Aggregats mit pneumatischem Ventiltrieb, das allerdings nicht hielt, was man sich von ihm versprach. Immerhin lieferte Kawasaki für 2014 die Fahrwerke aus Japan. Sie werden vom selben Hersteller gebaut, der auch die erfolgreichen Superbike-Chassis für Tom Sykes anfertigt.

Aber der Erfolg blieb aus. Die Saison wird von Pleiten, Pech und Pannen und 4-Sekunden-Rückstanden geprägt. Héctor Barbera, vor zwei Jahren noch Kandidat fürs Ducati-Werksteam, hat 2014 auf der Avintia-Kawa erst zwei 15. Ränge herausgefahren. Seine Saison ist von Ausfällen und Defekten geprägt.

Deshalb schaut sich Romero für 2016 nach neuem Material für die Open Class um – bei Ducati und Yamaha zum Beispiel.

Kawasaki ist im Januar 2009 wegen der Finanzkrise und wegen der tristen Ergebnisse von 2008 mit John Hopkins und Anthony West aus der MotoGP-WM ausgestiegen. 2009 wurde aber noch ein Schmalspurprogramm abgewickelt: Marco Melandri fuhr die auf «Hayate» umgetaufte Kawa in der Königsklasse und schaffte einen erstaunlichen dritten Platz in Le Mans.

2013 beteiligte sich Kawasaki über die Claiming-Rule-Teams NGM Mobile Forward Racing (Corti, Edwards) und Avintia-Blusens (Barbera, Aoyama) an der MotoGP-WM; beide Rennställe setzten bisher in ihren FTR-Chassis Kawasaki-ZX-10R-Superbike-Rennmotoren ein, die bei der Tuningfirma Akira Technology in Frankreich gewartet wurden.

Der bei Akira entwickelte Kawasaki-Motor mit pneumatischem Ventiltrieb wurde im September 2013 in Misano erstmals von Avintia getestet; seine Performance (und Standfestigkeit) liess vom ersten Tag an zu wünschen übrig. Von den zusätzlichen 20 bis 30 PS war nichts zu sehen.

Inzwischen ist Raul Romero klar geworden, dass die Grünen keine MotoGP-Rückkehr planen und dass er deshalb für 2015 auch keinen Zugriff auf Superbike-Weltmeister Tom Sykes haben wird. Kawasaki-Rennchef Ichiro Ioda macht Romero keine Hoffnungen mehr.

Als im Februar 2014 plötzlich der japanische Kawasaki-Techniker Akikoto Ishida in der Avintia-Box zu sehen war, galt das als Bestätigung eines verkappten Werkseinsatzes, auch für Romero. Er sah sein Team als Vorhut des Comebacks.

Jetzt macht sich Romero keine Illusionen mehr. Kawasaki habe kein Interesse an der MotoGP, es sei zu teuer und bringe zu wenig, heisst die Devise der Grünen, gemäss Ioda.

In Wirklichkeit fehlt den Grünen das Know-how und die Leidenschaft, die jahrelang ein Markenzeichen des Team Green war, auch in den Klassen 250 und 350 ccm zu Zeiten von Toni Mang.

Die MotoGP-Vergangenheit

Kawasaki nahm von 2002 bis Ende 2008 mit einem Werksteam an der MotoGP-WM teil, mit den Piloten Akira Yanagawa, Andrew Pitt (2002), Garry McCoy, Andrew Pitt, Akira Yanagawa, Alex Hofmann (2003), Shinya Nakano, Alex Hofmann (2004), Shinya Nakano, Olivier Jacque, Alex Hofmann (2005), Randy de Puniet, Naoki Matsudo, Shinya Nakano (2006), Randy de Puniet, Roger Lee Hayden, Olivier Jacque, Fonsi Nieto, Anthony West, Akira Yanagawa (2007) sowie Anthony West, John Hopkins und Jamie Hacking (2008).

Für Kawasaki-Podestplätze sorgten in der MotoGP-Klasse Nakano (2004), Jacque (2005), Nakano (2006) und de Puniet (2007).

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