MotoGP: LCR, Gresini, Tech3 & Forward auf Fahrersuche
LCR-Honda-Teambesitzer Lucio Cecchinello hat es beim Catalunya-GP richtig vorausgesagt. «Zuerst müssen die vier oder sechs Werksfahrer ihre Schritte setzen, dann werden auch die anderen Teams ihre Fahrerplätze besetzen können. Das wird nach dem Sachsenring-GP losgehen und sich bis zum Indy-GP oder bis Brünn erstrecken.»
Tatsächlich haben nach Marc Márquez und Dani Pedrosa (beide fahren bis Ende 2016 bei Repsol-Honda) auch Valentino Rossi (bis Ende 2016 bei Movistar-Yamaha) neue Verträge unterschrieben. Bei Ducati hat Andrea Dovizioso um zwei Jahre verlängert, Cal Crutchlow bleibt zumindest noch ein Jahr.
Das heisst: Von den letztjährigen und diesjährigen Top 5 ist nur noch Jorge Lorenzo ohne Vertrag für 2015. Er wird aber sicher bei Yamaha bleiben. Die Frage ist nur: ein oder zwei Jahre.
Er will sich für 2016 die Möglichkeit Ducati offen halten. Yamaha will ihn für zwei Jahre binden, weil er der stärkste Márquez-Gegner ist, wenn er wieder so zu seiner Form von 2013 (acht GP-Siege!) zurückfindet.
Es sind also jetzt die Werksteams von Honda, Yamaha und Ducati besetzt.
Noch kein unterschriebener Fahrer-Vertrag existiert für 2015 bei LCR-Honda. Jack Miller habe mündlich zugesagt, er soll zwei Jahre bei LCR fahren und dann einen HRC-Vertrag bekommen, wie es auch bei Stefan Bradl vorexerziert wurde, ist zu hören.
Der Bayer hat bei 43 MotoGP-Rennen in zweieinhalb Jahren nur einen Podestplatz erreicht (Platz 2 in Laguna Seca 2013). Er ist folglich für HRC kein Hoffnungsträger mehr, er hat bei den Japanern seinen Kredit verspielt.
Cecchinello plant jedoch ein Zwei-Fahrer-Team und tut alles, um Bradl eine weitere Saison ohne HRC-Zuschüsse für den Deutschen finanzieren zu können, konnte aber offenbar bisher kein wirklich konkretes Angebot vorlegen.
«Ich möchte Stefan die Honda RC213V anbieten, für Miller ist eine Open-Honda vorgesehen», versichert Cecchinello.
Forward-Yamaha-Teambesitzer Giovanni Cuzari macht allerdings kein Geheimnis aus seinem starken Interesse an Bradl.
Cuzari muss Colin Edwards (tritt mit 40 Jahren zurück) und eventuell auch Aleix Espargaró ersetzen, wenn er zu Suzuki geht, wo die erwünschten Deals mit Dovizioso und Crutchlow jetzt in den Kamin gefallen sind. Dieses Duo hat sich endgültig vom Markt genommen.
Aleix Espargaró kann bei einem Werksangebot bei Forward aus dem Zwei-Jahres-Vertrag aussteigen.
Suzuki muss wieder neu auf Shopping Tour gehen und einen Teamkollegen für Maverick Viñales suchen, der für drei Jahre unterschrieben hat.
Bradl ist auf der Suche nach dem konkurrenzfähigsten Paket, deshalb stehen für ihn Suzuki und Aprilia nicht auf der Prioritätenliste, so lange er die Wahl zwischen Forward-Yamaha und LCR-Honda und alle Moto2-Top-Teams hinter ihm her sind.
«Ich möchte und werde mich vor dem Indy-GP vom 10. August entscheiden», hält Bradl fest. «Dann habe ich den Kopf frei und kann versuchen, bei den letzten neun Rennen noch einige Top-5-Plätze einzufahren.»
Eines ist klar: Forward-Yamaha-Teambesitzer Giovanni Cuzari wünscht sich ein Dream-Team mit Aleix Espargaró und Bradl, denn er will die Open-Kategorie noch stärker dominieren als in diesem Jahr.
Bei Pramac-Ducati ist Yonny Hernandez fix, Ducati will auch Iannone dort mit einem Werksmotorrad fahren lassen. Aber es gibt noch Unstimmigkeiten, denn der WM-Achte wollte ins Werksteam. «Zu 99,9 Prozent fährt Andrea Iannone 2015 auf der Marlboro-Ducati», sagte sein Manager in Assen. Drei Wochen später: Zu null Prozent.
Jetzt hören sich Iannone und Manager Pernat nach anderen Möglichkeiten um.
Gresini-Honda könnte Scott Redding vom Open-Bike auf den Prototyp von Bautista setzen. Bei Tech3-Yamaha ist Pol Espargaró gesetzt, der Platz von Smith wackelt. Jonas Folger ist einer der Kandidaten für seine Nachfolge.