Jack Miller: Gresini-Honda statt LCR-Honda?
Jack Miller: Wo vollführt er 2015 seine Kunststücke?
Moto3-WM-Leader Jack Miller (vier Saisonsiege, 19 Punkte vor Alex Márquez) zeigt sich gelassen und will sich wegen der Verhandlungen für die nächste Saison nicht ablenken lassen beim Versuch, 2015 die Moto3-Weltmeisterschaft auf der Red Bull Ajo-KTM zu gewinnen. «Meine Zukunft ist offen», stellte er zuletzt fest.
Yamaha-Renndirektor Lin Jarvis gibt zu, die Performance von Miller aufmerksam beobachtet zu haben. Er wäre bei Tech3-Yamaha als Ersatz für Bradley Smith immer noch willkommen.
Aber als Red Bull-Athlet kann er wegen einer Vertragsklausel nicht bei einem Team unterschreiben, das von einer anderen Energy-Drink-Firma gesponsort wird.
HRC wollte Miller bisher ins LCR-Honda-Team von Lucio Cecchinello transferieren. Ursprünglich war er als Teamkollege von Stefan Bradl vorgesehen, jetzt könnte dort Cal Crutchlow (bisher keine Einigung) oder Alvaró Bautista andocken.
Obwohl Crutchlows Kündigungsfrist bei Ducati Corse eigentlich am 31. Juli um Mitternacht abgelaufen ist, wird immer noch gefeilscht.
Doch Ducati weigert sich beharrlich, dem WM-Vierzehnten den in Borgo Panigale willkommenen Abschied mit einer saftigen Abfindung zu versüssen.
Ducati-CEO Claudio Domenicali will die Personalie Crutchlow aber noch am Wochenende klären, bevor er zu seinem Amerika-Urlaub aufbricht.
Da bei Gresini-Honda bisher kein aussichtsreicher Fahrer für die Open-Honda gefunden wurde, wird jetzt bei HRC darüber diskutiert, ob man Miller ins Gresini-Team stecken könnte. Ein Red-Bull-Fahrer (Miller) und ein Monster-Fahrer (Crutchlow) im selben Team, das sorgt für Kopf weh.
Millers Transfer zu Gresini klappt aber nur, wenn sich dort die Energy-Drink-Firma Go&Fun nach zwei Jahren als Hauptsponsor zurückzieht, was zur Debatte steht.
Scott Redding soll bei Gresini 2015 statt der Open-Maschine die Factory-Spec-Maschine RC213V fahren.
Falls Miller zu Gresini abgeschoben werden kann, würde damit bei LCR die strittige Frage des zweiten Startplatzes (er soll von Iodaracing gekauft werden) hinfällig, ausserdem könnte HRC wie geplant die Anzahl der Open-Bikes bei vier (statt fünf) halten.
HRC will – wie berichtet – die Herstellung der missglückten Production-Racer RCV1000R einstellen und stattdessen die diesjährigen Factory-Maschinen von Repsol, Gresini und LCR an die Open-Teams Drive M7 Aspar (Hayden fix, zweiter Fahrer eventuell Bautista), Gresini (Miller?) und AB Cardion Motoracing (Abraham) verteilen, allerdings ohne Seamless-Getriebe und mit Einheits-ECU von Magneti Marelli.
Miller hält sich bedeckt. Er könnte auch in der Moto2 bleiben und zum Beispiel beim Pons-Team auf Kalex (als Ersatz für Maverick Viñales) den üblichen Weg gehen – und auf den riskanten Weitsprung in die MotoGP verzichten.