Jorge Lorenzo: «In Brünn habe ich bessere Chancen»
Jorge Lorenzo schaffte auf dem Sachsenring Platz 3, in Indianapolis traf der Movistar-Yamaha-Werkspilot nur 1,803 Sekunden hinter Seriensieger Marc Márquez im Ziel ein.
«Ich bin froh, dass ich nach der Sommerpause wieder so stark zurückgekommen bin», stellte Lorenzo fest. «Aber ich habe mich schon im Juli stark gefühlt, zum Beispiel auf dem Sachsenring. Aber dort hatte ich nach dem Regenguss in den ersten Kurven nicht genug Vertrauen... Das ging ein paar Runden so, deshalb habe ich dort zu viel Zeit auf Mark und Dani verloren. Zu viele Sekunden. Die Honda schienen bei halbnasser Fahrbahn besser zu funktionieren. Ich hatte keine Chance, gleich von beginn weg so schnell zu fahren wie sie. Erst nachher konnte ich ihr Tempo einigermassen mitgehen.»
«Ich habe in der Sommerpause fast jeden Tag trainiert», fuhr Jorge fort. «Ich bin jetzt gut in Form, ich bin heute sehr gut gefahren. Zum ersten Mal seit langer Zeit bin ich mit Fortdauer des Rennens immer stärker geworden. Ich habe einige Positionen wettgemacht. Ich habe jetzt wieder mehr Vertrauen, auch mehr Vertrauen in meine Fähigkeiten. Ich bin wieder gut drauf. Ich bin zuversichtlich.»
War das Lorenzos bestes Rennen in diesem Jahr? Lorenzo: «Vergesst Mugello nicht. Dort war ich in der Anfangsphase sehr konzentriert. Vielleicht war der erste Teil meines Mugello-Rennens besser, wegen des guten Starts und wegen der starken ersten Runden. Hier in Indy bin ich dafür stolzer auf die zweite Rennhälfte. Auf jeden Fall sind Mugello und Indianapolis die beiden herausragenden Rennen in dieser Saison für mich.»
Lorenzo hat in Amerika den vierten WM-Rang zurückerobert. In der WM siegt es folgendermassen aus: 1. Márquez 250 Punkte. 2. Pedrosa 161. 3. Rossi 157. 4. Lorenzo 117. 5. Dovizioso 108.
«Ich bin nicht schlecht gestartet, aber ich habe in den ersten Kurven ein paar Positionen eingebüsst», schilderte der Mallorquiner. «Ich habe schon lange kein Rennen mehr gehabt, wo ich so viele Plätze wettgemacht habe. In den letzten Jahren bin ich immer sehr gut gestartet... Meistens in erster oder zweiter Position, nachher habe ich immer versucht, in den ersten Runden eine Vorentscheidung herbeizuführen. Oft hatte ich dann freie Bahn. Das heutige Rennen hat mich an 2010 erinnert, als ich immer nach einem schlechten Start nach vorne stossen musste. Ja, am Beginn ist es nicht so gut gelaufen... Aber Runde für Runde hat mir das Motorrad mehr Vertrauen vermittelt, ich konnte immer schneller in die Kurven einbiegen. Marc war heute nicht extrem stark. Mit einer besseren Startphase hätte ich heute in Führung gehen und ihm mehr Kopfzerbrechen machen können.»
«Ich hätte Valentino früher überholen sollen», grübelte Jorge. «Zu diesem Zeitpunkt war Marc schon zu weit weg. Ich konnte ihn nicht mehr ernsthaft fordern. Aber Brünn liegt mir vielleicht besser. Wenn wir noch ein oder zwei Zehntel aus dem Bike rausquetschen, können wir Marc auf jeder Piste unter Druck setzen. In Sachsen habe ich mir nicht viel ausgerechnet, dort habe ich noch nie gewonnen... In Indy habe ich auch seit 2009 nie mehr gewonnen. In Brünn sollte es theoretisch besser klappen. Aber im Rennsport lässt sich das nie wirklich vorhersagen.»