Stefan Bradl: «Drei Rennen habe ich selber verhackt»
Stefan Bradl hatte sich für die Saison 2014 den fünften oder sechsten WM-Rang zum Ziel gesetzt, 2012 war er Achter, 2013 Siebter.
Doch jetzt sind noch sieben Rennen zu fahren und der Bayer sitzt auf dem neunten WM-Rang, noch dazu punktegleich mit Verfolger Bradley Smith.
Andrea Dovizioso ist WM-Fünfter, dann folgen in der WM-Tabelle Aleix Espargaró, Pol Espargaró und Andrea Iannone.
Vier Fahrer, mit denen man im Winter nicht unbedingt gerechnet hat.
«Das liegt daran, dass ich in elf Rennen schon vier Nuller verzeichnet habe», rechnet Bradl vor.
Der Honda-Pilot stürzte in Doha auf Platz 1 in Führung liegend, in Mugello räumte ihn das Motorrad des gestürzten Cal Crutchlow ab, auf dem Sachsenring blieb nach dem Reifenpoker nur Platz 16, es folgte der Nuller nach dem verunglückten Überholmanöver von Aleix Espargaró in Indy.
«Und dazu kommen noch zwei schwache zehnte Plätze wegen dem 'arm pump' in Jerez und nach dem Crash in der Besichtigungsrunde in Assen», gibt Bradl zu bedenken. «Die WM-Situation ist recht leicht zu erklären... Es waren zwei, drei Rennen dabei, die ich selber verhackt habe. Dass man mit solchen Ergebnissen die gesteckten Ziele nicht erreichen kann, ist klar.»
Viel Glück hat Stefan Bradl in dieser Saison jedenfalls noch nicht gehabt.
«Aber das Glück kommt sowieso nicht von alleine. Man muss schon etwas dafür tun, deshalb heisst es ja: Das Glück des Tüchtigen. Ja, ich trainiere so gut wie möglich, wenn ich daheim bin, dann bereite ich mich perfekt aufs Rennwochenende vor. Ich hoffe halt, dass wir bald wieder so ein Wochenende gelingt wie in Barcelona. Dort haben wir gleich am ersten Tag den richtigen Dreh am Set-up gefunden, dann bin ich gut zurecht gekommen. Wenn es von Anfang an gleich läuft, fällt es umso leichter. Dann kommst du viel besser ins Fahren, dann musst du auch körperlich weniger Aufwand betreiben, um schnell zu fahren.»
Dass die Satelliten-Teams wie LCR, Gresini, Tech3 und Pramac in diesem Jahr weniger testen dürfen als in den Vorjahren, hat sich auch nicht als hilfreich erwiesen.
Bradl: «Das ist ein Nachteil. 2012 hab es im Vergleich zu heute bei der Anzahl der Testtage ein Unterschied von Welten. Damals haben wir viel mehr getestet, 2013 auch noch. Jetzt ist es so, dass die Werksteams die besten Fahrer und die besten Bikes haben und dazu noch mehr testen dürfen. Denn Sinn dahinter verstehe ich nicht ganz...»
Tech3-Teambesitzer und IRTA-Präsident Hervé Poncharal befürwortet die Testverbote für die Kundenteams. «Wir können die Werksteams auch mit mehr Testtagen nicht besiegen», meint er.
«Das ist eine merkwürdige Aussage», wundert sich Bradl.