Stefan Bradl (Rang 2): «Nicht euphorisch werden»
Stefan Bradl auf der LCR-Honda in Silverstone
Zweiter Platz mit 0,509 Sekunden Rückstand auf Weltmeister Marc Márquez, Dani Pedrosa (Platz 9, immerhin 1,284 sec hinter der Bestzeit) – für Stefan Bradl verlief der erste MotoGP-Trainingstag auf dem Silverstone Circuit durchaus erfreulich.
Stefan, du hast dein Versprechen gehalten. Du hast für Nachmittag eine Steigerung angekündigt und hast sie wahr gemacht.
Ja, wir haben am Vormittag Reifen gespart, das war gut. Wir haben auch am Nachmittag auch mit dem mittelweichen 32er-Vorderreifen hausgehalten, mit ihm bin ich das ganze Training durchgefahren. Das hat funktioniert.
Auf jeden Fall haben wir das gut durchgezogen. Ich bin mit dem harten Hinterreifen eine gute Rundenzeit gefahren. Dann haben wir eine Veränderung gemacht an der Gabel, wir sind etwas härter gegangen. Das war notwendig, weil wir auf der harten Seite sind, vom Reifen her und von der Gabel. Dann haben wir den weichen Reifen reingemacht, und der hat auch noch einmal eine gute Rundenzeit rausgelassen.
Aber allzu euphorisch müssen wir noch nicht sein. Denn wir müssen noch daran arbeiten, dass wir die Rundenzeit auch halten können. Der «initial grip», also der Grip mit frischen Reifen, war exzellent. Aber nach zwei Runden kommt ein extremer Drop.
Es schaut so aus, als wenn wir den frischen Reifen besser nützen könnten als andere Fahrer. Márquez ist wieder eine Ausnahme. Aber wir müssen bei der Konstanz noch etwas finden, damit der Reifen nicht allzu schnell zerstört wird.
Welche Reifen kommen fürs Rennen in Frage – hinten und vorne?
Vorne haben wir den harten 33er noch nicht probiert. Das müssen wir uns am Samstag anschauen. Aber bisher hat sich herausgestellt: Je härter, desto besser.
Hinten? Gute Frage...
Beide Mischungen funktionieren gut. Am Samstag müssen wir noch einmal schauen, wenn es wärmer wird, welcher für die Distanz besser ist.
Bei Halbzeit im FP2 warst du mal nur 0,046 sec hinter Márquez? War das mit viel Risiko verbunden?
Nein, ich bin reingekommen und habe gesehen, dass ich knapp dran bin. Aber ich glaube, Marc war zu diesem Zeitpunkt noch mit dem alten Reifen vom Vormittag unterwegs. Wir waren schon auf dem frischen.
So wie es momentan ausschaut, fährt Márquez an diesem Wochenende wieder in seiner eigenen Welt.
Er ist weit voraus.
Wenn am Samstag kein Rückschlag kommt, ist dann die erste Reihe machbar? Kannst du dann am Sonntag um einen Podestplatz fighten?
Das ist eine gute Frage...
Ja, wenn das Rennen über acht Runden geht, dann wäre sicher ein Podiumsplatz möglich. Aber je länger das Rennen dauert... Die zweite Rennhälfte, das ist eine Angelegenheit, wo wir uns in Zukunft verbessern müssen.
Und ich hoffe, dass uns das irgendwann einmal gelingt.