Loris Baz: Bald Teamkollege von Stefan Bradl?
Es war schmerzhaft, was Loris Baz zuletzt erleben musste. Aspar-Boss Jorge Martinez verpflichtete den Kawasaki-Superbike-Piloten für die MotoGP-Saison 2015, doch dann machte der Teamchef einen Rückzieher: Er bemerkte plötzlich, dass der großgewachsene Baz mit seinen 1,93 Meter kaum auf die Open-Honda passt. Peinlich.
Die Honda seien für Piloten von der Größe eines Márquez oder Bradl konzipiert, so Martinez, aber nicht für solche Hünen wie Loris Baz. Der passe vielleicht auf eine Superbike-Maschine, aber an der MotoGP-Honda hätte sein Aspar-Team die Fußrasten und die Auspuffanlage verlegen müssen, um Baz Platz zu bieten. Sogar eine neue Verkleidung hätte man entwerfen müssen. Die Gewichtsverteilung wäre völlig aus den Fugen geraten.
Also löste Jorge Martinez kurzerhand den Vertrag mit Baz wieder auf – und Baz befindet sich nun weiter auf Jobsuche. Aber Baz hat einen Trumpf im Ärmel: Carmelo Ezpeleta, Boss der MotoGP-Vermarktungsagentur Dorna, möchte unbedingt einen schnellen Franzosen in der MotoGP haben. Denn daran mangelt es seit geraumer Zeit. Die Darbietungen von Randy de Puniet im Vorjahr und von Mike di Meglio in diesem Jahr waren wenig geeignet, um die MotoGP in Frankreich wieder populärer zu machen und den Le-Mans-Grand-Prix zu promoten.
Jetzt scheint es, als könne Baz im Forward-Yamaha-Team unterkommen – als Teamkollege von Stefan Bradl. Dort käme Baz in den Genuss einer Open-Yamaha. Baz bestätigt, dass er nach der Aspar-Absage die Verhandlungen mit Forward-Yamaha wieder aufgenommen habe. Und er sagt, es sehe ganz gut aus: «Alles läuft in die richtige Richtung.»
«Aber die Sache mit Aspar war wirklich unglaublich», sagt Baz. «Erst lassen sie mich einen Vertrag unterschreiben und dann erfahre ich auch noch aus dem Internet, dass ich nicht mehr erwünscht bin.» Das sei frustrierend gewesen.
Natürlich habe er danach befürchtet, dass er für 2015 ganz ohne Motorrad dastehen könnte. Dabei sei doch die MotoGP schon immer sein Traum gewesen. Und er sei sich sicher, dass er den Job gut erledigen könne, denn wenige Piloten in seinem (jungen) Alter seien in der Lage, so schnell wie er zu fahren. An Selbstvertrauen mangelt es Baz erfreulicherweise also nicht.
Sollten auch die Forward-Yamaha-Verhandlungen scheitern, gäbe es noch weitere Optionen für ihn, sagt Baz. Sowohl in der MotoGP als auch in der Superbike-WM. In der Superbike-WM wolle er allerdings nicht für einen anderen Hersteller als Kawasaki fahren. Doch seine großen Hoffnungen lägen natürlich auf der MotoGP und auf der zweiten Forward-Yamaha.