Spritlimit 2016: Honda gegen Yamaha und Ducati
Die Grand Prix Commission (GPC), die sich aus Mitgliedern von Dorna Sports (Rechte-Inhaber), IRTA (Teamvereinigung), MSMA (Hersteller-Bündnis) und FIM (Weltverband) zusammensetzt, entschied am Mittwoch in Madrid über das Spritlimit für 2016.
Wie SPEEDWEEK.com bereits berichtete, einigte man sich für die MotoGP-Saison 2016 auf ein Spritlimit von 22 Litern pro Rennen. Damit setzten sich Yamaha und Ducati gegen Honda durch. Die Japaner hatten 21 Liter vorgeschlagen. Über die Anzahl der Motoren und das Minimalgewicht der Maschinen wird erst im Februar 2015 entschieden.
Grund für die Anpassung ist die Einheits-ECU – nicht nur wie bisher Hardware, sondern auch Software – von Magneti Marelli. Die Software wird 2016 auch von den Werksteams eingesetzt. Die Factory-Bikes, wie jenes von Weltmeister Marc Márquez, müssen auch 2015 mit 20 Litern pro Rennen auskommen. Die Open-Maschinen, wie die Forward-Yamaha von Stefan Bradl, dürfen 2015 noch 24 Liter verbrauchen. Somit ist das Spritlimit für 2016 mit 22 Litern ein Kompromiss.
Honda forderte ein Spritlimit von 21 Litern, doch die Japaner wurden überstimmt. «Für uns spielt es keine Rolle, ob es 21 oder 22 Liter sind. Yamaha und Ducati wollten 22 Liter. Das könnte auch für Neueinsteiger wie Suzuki und Aprilia gut sein», erklärte HRC-Vizepräsident Shuhei Nakamoto.
Kouichi Tsuji, Chefingenieur und Leiter des MotoGP-Projekts von Yamaha, erklärte gegenüber «MCN»: «Die notwendige Spritmenge hängt vom Level der Software ab. Die Factory-Maschinen sind derzeit mit 20 Litern unterwegs. Im Vergleich zu 2013 hatten wir einen um fünf Prozent verringerten Spritverbrauch. Das ist hauptsächlich durch die Entwicklung unserer eigenen Software möglich. Wenn nun die Software nicht viel weiter entwickelt ist als jene der derzeitigen Open-Klasse, dann wären für Yamaha 21 Liter sehr schwierig zu bewältigen. Ich denke, dass 22 Liter sinnvoll sind. Forward Racing brauchte für die Open-Yamaha meist 23 Liter oder manchmal ein bisschen mehr. Wenn die Open-Software also ähnlich bleibt, dann sind 21 Liter unmöglich. Es ist alles eine Frage der Software.»
Auch Ducati-Renndirektor Gigi Dall’Igna hält 22 Liter für einen fairen Kompromiss. 2016 wird nicht nur die Einheits-Software eingeführt. Michelin übernimmt die Aufgabe des Einheitsreifenlieferanten von Bridgestone. «Meine Meinung ist, dass wir Neuerungen wie die Reifen nicht einschätzen können. Wir wissen nicht, ob sie mehr oder weniger Spritverbrauch bedeuten. Das hängt vom Spin und vom Grip ab. Auch die Software wird nicht mehr jene der Hersteller sein. Wir kennen das Level der Software für 2016 nicht. Das bedeutet, dass wir zumindest am Anfang mehr Sprit brauchen. Vielleicht kann danach wieder reduziert werden. Doch anfangs sind mehr als 21 Liter nötig. Yamaha war sich dabei mit uns einig.»