Jeremy Burgess: Macht Miller Moto2 überflüssig?
Der direkte Aufstieg von Moto3-Vizeweltmeister Jack Miller in die MotoGP-Klasse wurde lange diskutiert und ist umstritten. Stars wie Valentino Rossi und Marc Márquez rieten von diesem radikalen Schritt ab.
Doch Miller und HRC einigten sich auf einen Zwei-Jahres-Vertrag. 2015 wird der 19-jährige Australier im LCR-Team mit einer Open-Honda antreten.
In Sepang absolvierte Jack Miller seinen letzten Test vor der Winterpause. Der Australier steigerte sich im Verlauf der drei Tage um satte zwei Sekunden, doch ihm unterlief auch sein erster Fehler. Miller stürzte am dritten Tag mit der RC213V-RS. Seine persönliche Bestzeit verbesserte er zuvor auf 2:02,9 min. Zum Vergleich: die Pole-Zeit von Márquez lag bei 1:59,791 min, die schnellste Rennrunde bei 2:01,150 min.
Wenn Millers Aufstieg reibungslos gelingt, werde auf diese Weise die Berechtigung der Moto2-Klasse in Frage gestellt, meint Valentino Rossis ehemaliger Crewchief Jeremy Burgess. «Ich hoffe, Jack Millers Schritt zeigt, dass die Moto2-Klasse für die Entwicklung zukünftiger MotoGP-Piloten nicht so wichtig ist, wie die Leute denken.»
«Vielleicht wäre es ein Vorteil, den Standard der Moto2-Maschinen näher an den eines MotoGP-Bikes heranzubringen, statt eine Klasse zu haben, die für Fahrer nicht mehr relevant ist. Wenn Jacks Schritt gelingt, welche Berechtigung hat dann die Moto2-Klasse? Meiner Meinung nach sind die Fahrer viel besser als die Maschinen, die sie fahren. Die Performance der Moto2-Bikes müsste verbessert werden, um sie relevanter für den Aufstieg in die MotoGP-Klasse zu machen. Die Fahrer sind nicht das Problem der Moto2, sondern die Qualität der Bikes», erklärte Burgess gegenüber «MCN».
Bis Ende 2018 wird sich jedoch nicht viel an der Moto2-Klasse ändern, denn Honda liefert weiter Einheitsmotoren. Zudem sind Chassis von Kalex, Suter, TSR und Speed-up trotz ihrer Qualität kein Ersatz für Markenvielfalt durch unterschiedliche Werke.