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Guidotti/Pramac: «Hernandez muss neugieriger werden»

Von Enrico Borghi
Pramac-Teamchef Francesco Guidotti weiss, was er 2015 von Yonny Hernandez erwarten kann. Doch derzeit ist der Kolumbianer durch eine Schulterluxation ausser Gefecht gesetzt.

Pramac-Ducati-Pilot Yonny Hernandez muss nach einem Dirt-Track-Unfall auf den ersten MotoGP-Test in Sepang (4. bis 6. Februar) verzichten. Der Südamerikaner, der 2014 mit einem siebten Rang in Sepang sein bisher bestes GP-Ergebnis erzielte, erlitt dabei eine Schulterluxation. Die Genesungszeit soll drei Wochen betragen.

Für 2015 hat Pramac-Ducati hohe Erwartungen an Hernandez. Wenn du Paolo Campinoti, dem Besitzer des Pramac Teams, nicht passt, bleibst du nicht lange im «Junior Team» von Ducati. Aber wenn Francesco Guidotti einen Typ wie Yonny Hernandez ins Herz geschlossen hat, sieht es anders aus.

Guidotti hat immer versucht, die Schwierigkeiten, mit denen der Kolumbianer 2013 und 2014 zu kämpfen hatte, zu verstehen und hat sich auch für dessen Vertragsverlängerung eingesetzt. An einem Punkt war auch Paolo Ciabatti, Ducati-Sportdirektor, von Hernandez überzeugt. Er wird zwar keine GP15 erhalten, die ist für Dovizioso und Iannone bestimmt ist, aber die GP14.2 ist auch eine brauchbare «Eroberung».

Franceso, auf welchem Niveau befindet sich Hernandez und welche Schritte muss er 2015 machen?

Die GP14.2 ist unser neues Motorrad und Yonny hat sie sich verdient. Aber dies ist nur der erste Schritt, denn Yonny muss mit beiden Füssen auf dem Boden bleiben und hart arbeiten. Jetzt ist der Moment gekommen, in dem er einen grossen Schritt nach vorne machen muss. Yonny ist jetzt ein Werksfahrer, mit einem direkten Vertrag mit Ducati. Er hat das dank seiner Begabung geschafft. Klar, war seine GP13 nicht das beste Motorrad auf der Strecke, auch nicht von allen Ducatis, aber sie war besser, als die Motorräder, die er bisher gefahren ist. Das war auch der Grund, dass er sich gesteigert hat. Letztes Jahr hat Yonny doch einige Stempel loswerden können, die man ihm aufgedrückt hatte. Zum Beispiel er sei ja nur ein Fahrer mit einem Koffer voll Geld, er sei einer, von dem man nicht weiss, woher er eigentlich kommt.

Vermutlich hat niemand so stark an ihn geglaubt wie du es getan hast.

Die Strategie des Pramac-Teams war, ihm die GP13 zu geben, um ihm den ersten Schritt nach vorne zu ermöglichen – und das hat sich als richtig erwiesen. In Valencia hat für ihn aber eine neue Ära begonnen. Das neue Motorrad wird ihn sicher auch anspornen, denn er lernt, wie er sein Limit erweitern kann.

In welchem Bereich muss er besser werden?

Yonny muss im Bereich der Abstimmung Fortschritte machen, das ist fundamental. Dann muss er an seinem Fahrstil arbeiten, um das Motorrad besser bewegen zu können, auch um die Reifen zu schonen. Sein Fahrstil verschleisst ihn zu sehr und bei Rennhälfte sind die Reifen abgenutzt. Ein weniger aggressiver Fahrstil wird ihm helfen, vielleicht auch schon eine Änderung der Sitzposition. Wir müssen versuchen, dass das Hinterrad weniger belastet wird. Mit der GP14.2 können wir diesen Prozess einleiten, mit der GP13 waren diese Modifikationen nicht möglich.

Muss er auch seine Einstellung ändern?

Er muss neugieriger werden. Als er zu uns kam, war er es nicht gewohnt, neugierig zu sein. Aber bei diesem Job muss man vieles anzweifeln und viele Fragen stellen. Es ist der einzige Weg, diese Arbeit zu verstehen. Yonny hat sich bislang nur auf das Nötigste konzentriert und darüber geredet, aber so geht es nicht. Mit Mentalität ist gemeint, sich umfassend vorzubereiten und alle Aspekte als Fahrer zu bedenken.

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