Andrea Dovizioso: «Ich kassiere jetzt die Dividenden»
Die Erwartungen sind hoch für Ducati hier in Texas auf dem Circuit of the Americas.
Die neue Desmosedici GP15 funktioniert in Katar bei den Tests und am GP-Wochenende einwandfrei.
Theoretisch sollte Ducati auch in Austin eine gute Figur machen, schliesslich war Andrea Dovizioso hier im Trockenen schon im Vorjahr auf Platz 3 gefahren.
Auch die Wettervorhersage (80 Prozent Chance auf Regen an den nächsten drei Tagen) kann Ducati nicht aus der Fassung bringen. Im Regen waren die Roten in den letzten Jahren immer stark.
«Aber wichtig ist, dass wir ein trockenes Training haben, denn wir müssen ein paar neue Sachen ausprobieren», sagte Andrea Dovizioso am Tag vor dem ersten Training in Texas. «Wichtiger als der Podestplatz von 2014 ist das Ergebnis des Katar-GP. Denn in Losail haben wir wirklich ein grossartiges Gefühl für das Motorrad gehabt.»
«Austin ist eine prächtige Piste», hält Dovi fest. «Sie ist breit, du kannst unterschiedliche Linien wählen. Ich bin hier immer gut gefahren.»
«Der Saisonauftakt in Doha hat uns ein paar wertvolle Bestätigungen geliefert», sagt der Katar-GP-Zweite Dovizioso. «Sie sind ein Ansporn für die nächsten Rennen. Nach dem Nachtrennen in Losail wussten wir, dass wir, dass wir schnell sein können. Vorher hatte ich noch einige Zweifel. Jetzt sind wir sehr positiv gestimmt.»
Aber «Dovi» klagte im Finish in Katar über Bremsprobleme. Texas ist eine Bremser-Strecke, solche Probleme sollten sich also hier nicht wiederholen.
«Wir wissen seit dem Malaysia-Test, dass wir beim Bremsen noch besser werden müssen. Aber wir hatten bisher keine Zeit, uns mit diesem Problem auseinanderzusetzen. Sobald wir dieses Problem beseitigt haben, können wir von einem guten Paket reden. Das wäre sehr nützlich, denn dann könnte ich noch mehr aus mir herausholen.»
Welcher Unterschied besteht zwischen dem Texas-Podest von 2014 und dem Katar-Podest von 2015?
«Der dritte Platz hier im Vorjahr war sehr wertvoll, weil unser Motorrad klare Limits hatte, aber wir konnten hier trotzdem ein gutes Wochenende liefern. Ausserdem nahm ich damals Antibiotika ein. Aber der dritte Platz von 2014 zählt jetzt nicht mehr. Denn ich weiss, dass wir 2014 echte technische Nachteile hatten. Mehr war aus der GP14 nicht rauszuholen.»
«Der Saisonauftakt in Doha vor zwei Wochen ist ganz anders verlaufen als die Rennen 2014. Ganz anders. Der Podestplatz dort hatte nichts mit glücklichen Umständen zu tun. Wir haben dieses Ergebnis erreicht, weil das Motorrad klaglos funktioniert, weil wir auf den meisten Gebieten konkurrenzfähig sind. Wir wissen jetzt, wie gut die Maschine ist und dass ich als Fahrer bereit bin, Erfolge einzufahren.»
«Dovi» wirkt viel zuversichtlicher als im Vorjahr, er ist aufgekratzter, seine gute Laune wirkt ansteckend. «Du erlebst in deiner Karriere unterschiedliche Phasen. Wenn du aus jeder Phase deine Lehren ziehst, wirst du irgendwann die Dividenden kassieren. In dieser Situation befinde ich mich jetzt. Wir sind zuversichtlicher, wir erleben alles bewusster, wir können besser kontrollieren, was sich abspielt. Ducati befindet sich in einer grossartigen Situation.»
Dani Pedrosa fehlt in Texas, er wird von Hiroshi Aoyama ersetzt. Hätte «Dovi» gern den Australier Casey Stoner auf der zweiten Repsol-Honda gesehen? «Absolut, ja. Es ist immer ein ?Vergnügen, Casey fahren zu sehen. Ich liebe den Rennsport, sein Fahrstil ist vorbildlich. Und wie er die Bikes ausquetscht, das war immer faszinierend für mich. Natürlich ist Casey ein Gegner. Aber ich habe viel Respekt vor grossartigen Piloten.»
Und was bringt die Zukunft für Ducati nach dem Texas-GP? «Ich binüberzeugt, dass wir mit der GP15 auf allen Pisten gut abschneiden können.»
Was sagt der Italiener zu Marc Márquez? «Diese Saison wird vielleicht schwieriger für ihn, weil die Gegner stärker sind. Es wird wichtig sein, die Weltmeisterschaft geschickt zu managen und zu gestalten. Marc hat einen Vorsprung auf uns... Hier in Texas wird er sehr, sehr stark sein. Wie in den letzten zwei Jahren. Er hat zwei Jahre lang alles gewonnen, er hat Fortschritte gemacht. Aber wenn dich alle unter Druck setzen, kann sich die Situation ändern.»