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Stefan Bradl: In Le Mans auf einem besseren Niveau?

Von Günther Wiesinger
Forward-Yamaha und Stefan Bradl haben beim Montag-Test in Jerez Fortschritte erzielt – bei der Elektronik, bei der Balance und beim Grip.

Stefan Bradl gelang mit der Athin?à-Yamaha des Forward-Teams am Montag beim MotoGP-Test die zwölftbeste Zeit. Er fuhr mit 1:39,887 min so schnell wie im FP3 am Samstagvormittag und war schneller als bei Platz 19 mit 1:40,166 min im Qualifying. Stefans schnellste Rennrunde lag am Sonntag bei 1:40,714 min.

Der letztjährige WM-Neunte landete im Rennen in Jerez wie in Katar auf Platz 16, wie in Doha kam er als zweitbester Open-Fahrer hinter Héctor Barbera auf der Avintia-Ducati ins Ziel.

Bradl will natürlich bei den nächsten Rennen ein Stück weiter nach vorne, trotz der 15 Factory-Maschinen, ?zu denen man aber Alex De Angelis auf der ART-Aprilia eigentlich nicht dazurechnen sollte, weil er zwar die Aprilia-Factory-Software hat, aber dafür das letzte Claiming-Rule-Motorrad im Feld.

Stefan, kann man nach diesem Test von einem Fortschritt sprechen?

Ja, es ist ein bisschen was vorwärts gegangen. Das war kein schlechter Test; wir haben einiges probiert; am Chassis und an der Elektronik.
Wir haben einige Sachen gefunden. Die «throttle connection» mit Hilfe der Traction Control ist besser geworden, also die Gasannahme, das direkte Gefühl vom Gasgriff zum Hinterreifen, ist besser geworden.
Am Chassis haben wir auch noch ein paar Einstellungen ausprobiert, höher, tiefer, Set-up bei der Gabel und beim Federbein hinten geändert. Auch da haben einige Ideen ganz gut funktioniert.
Jetzt stellt sich die Frage, ob sich diese Dinge auch beim nächsten Grand Prix in Le Mans bewähren, ob sie auch dort zum Tragen kommen.
Ich hoffe es, weil wichtig wird sein, dass wir künftig im FP1 am Freitag auf einem besseren Niveau beginnen als zuletzt in Jerez und in Argentinien.
?Ja, es könnte sein, dass wir am Montag in Jerez eine bessere Basisabstimmung herausgefunden haben.

In Jerez hat es im ersten Training gar nicht so übel begonnen. Du warst im FP1 am Freitag Elfter. Aber nachher ging 's bergab.

Ja, richtig. Das erste Training war okay, Da bin ich auch fahrerisch noch gut drauf gewesen. Im zweiten freien Training am Freitag bin ich in der Out-lap beim Rausfahren aus der Box gestürzt, ich konnte mir das nicht erklären. Dieser Crash war auf keinen Fall hilfreich, eher im Gegenteil. Es fühlte sich an, als sei der Reifen nicht aufgeheizt gewesen, er war aber aufgeheizt. Am Abend hat sich herausgestellt, dass ich keine Traktionskontrolle hatte, weil der Sensor am Hinterrad defekt war. Es gab auch keine Warnleuchte im Cockpit. D?ieses FP2 war dann wertlos, diesen Rückstand haben wir nachher nie mehr gescheit aufholen können.

Im Qualifying hast du über Leistungsmangel geklagt. Es lag an der Benzinpumpe?

Ja, irgendetwas mit der Benzinpumpe hat nicht gepasst.

Zurück zum Montag-Test: Als du um 16 Uhr abgestiegen bist, warst du an neunter Stelle, es fehlten die beiden Werks-Ducati. Das heisst: Wenn es in den GP-Trainings gut läuft, kannst du Plätze zwischen 12 und 15 erreichen, wenn Pedrosa zurück ist?

Ja, ich muss zumindest wegkommen von den Plätzen 18 und 19.
Es sollten bei den nächsten Rennen Punkte garantiert sein. Das peilen wir an. Ich bin mir in Jerez wirklich den Arsch abgefahren und als 16. ins Ziel gekommen. Wenn dann die Daten ausgewertet werden und ich sehe, welche Probleme wir hatten, ist das frustrierend.
Wir haben beim Test am Montag auf jeden Fall Fortschritte gemacht. Das ist einmal wichtig für den Kopf. Ich habe jetzt wieder das Gefühl, dass bei unserem Technikpaket Potenzial vorhanden ist.
Die spannende Frage ist, wie wir am Freitag in Le Mans dastehen werden, ?wie sich die Bedingungen dort verändern gegenüber Jerez.
Wir ?sollten nach dem Jerez-Test theoretisch eine Basis haben, die in Le Mans auf Anhieb besser funktioniert, auch wenn sich die Bedingungen ein bisschen verändern.

Dirk Debus fragt sich, warum du mehr Wheelspin und dadurch hinten eine höhere Reifentemperatur hast als die meisten andern Fahrer. Kann das an deine?m runden Fahrstil mit viel Schräglage liegen – oder an deinem geringeren Gewicht?

Ja, das ist eine gute Frage. Aber die Theorie, dass ich zu leicht bin, glaube ich nicht ganz. Diese Frage hat sich bei Honda nie gestellt.  Marc Márquez hat ein ähnliches Gewicht wie ich, Dani Pedrosa ist deutlich leichter. Also kann ich mir nicht vorstellen, dass es am Gewicht liegt. Vielleicht müssen wir das Elektronik-Set-up weiter verfeinern.
Möglicherweise helfen uns in dieser Hinsicht künftig die Änderungen am Chassis. Wir verwenden jetzt eine längere Schwinge und fahren mit einem längerem Radstand, das ist anscheinend bei der Yamaha erforderlich. Denn dadurch wurde hinten der Grip verbessert.
Normalerweise ist genau das Gegenteil der Fall: Wenn du die Schwinge kürzer machst, wird der Grip besser, aber das Turning wird schwieriger.
Jetzt sind wir insgesamt länger, das war ein wichtiger Schritt.

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