Yamaha-Werksteam oder nicht? SPEEDWEEK.com erklärt
In der MotoGP-, Rallye- und Motocross-WM schickt Yamaha ein Werksteam an den Start. In der Endurance-WM, dem Superstock-1000-Cup, der Enduro-WM, IDM und BSB spricht der japanische Hersteller von «Offiziellen Teams», außerdem gibt es «Supported Teams». Eric de Seynes, Rennchef von Yamaha Europa, erklärte SPEEDWEEK.com was dahintersteckt.
Was ist der Unterschied zwischen einem «Werksteam», einem «Offiziellen Team» und einem «Supported Team»?
«Offizielle Teams» sind wie ein Werksteam, die Angestellten stehen aber nicht bei Yamaha, sondern beim Team unter Vertrag.
Alles andere ist wie in einem Werksteam. Wir kümmern uns um Forschung und Entwicklung, die technischen Rapporte zwischen dem Team, Yamaha Europa und Japan laufen direkt. Ein solches Team entwickelt für uns zukünftige Technik.
«Supported Teams» sind Teams, die von uns Unterstützung oder Teile erhalten. Teile jedoch erst, wenn diese von den «Offiziellen Teams» entwickelt und für gut befunden wurden. Sie müssen diese auch bezahlen.
Weshalb habt ihr euch für Werksteams in MotoGP, Rallye und Motocross entschieden, aber nicht in der Endurance- und Superbike-WM?
Rennsport ist etwas Gewachsenes. Wir haben eine lange Geschichte. Als Yamaha in den 1960er-Jahren nach Europa kam um Rennen zu fahren, kamen sie mit zwei Mechanikern und einem Ingenieur. Sie verstanden kein Wort und hörten auf niemanden, sie wollten nur Rennen fahren. Die Kapazitäten damals waren sehr limitiert.
Aber es war von Anfang an so, dass Yamaha in MotoGP, oder früher der 500er-WM, ihr Spielfeld sah. Dort wollten sie mitmischen, bei den Besten der Besten. Das gibt den hauseigenen Ingenieuren Motivation, heute arbeiten um die 200 Ingenieure dem MotoGP-Team zu. Dort findet wirklich Forschung und Entwicklung statt.
In MotoGP lernen die Ingenieure für alle anderen Rennserien. Seit der Umstellung auf Viertakter wurde MotoGP noch wichtiger. Sehr viele Teile der neuen YZF-R1 stammen von der M1.
Aus diesem Grund gab es für MotoGP schon immer ein Werksteam. In allen anderen Rennserien bediente sich Yamaha zu Beginn den Landesimporteuren.
Das Engagement in der Rallye Dakar geht zum Beispiel auf Yamaha France zurück. Als Yamaha France von einem Landesimporteur zu einer nationalen Niederlassung wurde, wurde das Dakar-Team zu einem Werksteam, weil alle im Team auf einmal Angestellte von Yamaha waren.
Für mich hat jedes Offizielle Team die gleichen Möglichkeiten zu gewinnen wie die Werksteams. Die einzige Ausnahme ist MotoGP: Wenn du dort kein Werksteam bist, hast du keine Chance.