Valentino Rossi: «Ich schreibe Márquez nicht ab»
Valentino Rossi
WM-Leader Valentino Rossi erschwerte sich die Aufgabe, beim Mugello-GP zu gewinnen oder zumindest unter die ersten drei zu fahren, indem er seine Movistar-Yamaha nur auf den achten Startplatz chauffierte.
Rossi ist ein Phänomen. Er hat schon 110 GP-Siege errungen, aber erst 60 Pole-Positions.
Seine Stärken spielt er lieber im Rennen aus.
Trotzdem würde er lieber in der ersten oder zweiten Reihe stehen, auch der 0,3-Sekunden-Rückstand auf seinen Teamkollegen Jorge Lorenzo schmerzt ihn.
Warum gelingt dem neunfachen Weltmeister so selten ein Spitzenstartplatz?
«In meiner ganzen Karriere war das Zeittraining nie meine grösste Stärke», räumt Valentino ohne Umschweife ein. «Ausserdem ist die Aufgabe durch diesen neuen Quali-Modus schwieriger geworden. Wir fahren das FP4, dann warten wir eine halbe Stunde auf das Q2, das nur 15 Minuten dauert. Mir wäre es lieber, wenn wir ein langes Zeittraining über 45 Minuten oder eine Stunde hätten wie früher. Dann würde ich nach einem normalen Training in den letzten zehn Minuten frische Reifen reinstecken lassen und angreifen. Aber wenn ich 0,3 sec auf Jorge verliere, dann ist das auch eine Frage des Feelings, des Drucks und er Konzentration. Ich muss mich da verbessern, damit ich meine Chancen für das Rennen nicht dauernd aufs Spiel setze. Das ist ein Punkt, den wir verbessern müssen.»
Ungewöhnlich: WM-Leader Rossi auf dem achten Startplatz, Weltmeister Márquez auf dem 13.
Was traut Rossi dem Titelverteidiger zu? «Marc ist im FP3 Samstagfrüh einer Fehleinschätzung unterlegen», sagte Rossi. «Er ist im dritten Training am Schluss nicht mehr mit frischen Reifen rausgefahren. Und dann hat er im Q1 auch mit nur einem Hinterreifen unter die ersten zwei fahren wollen... Trotzdem müssen wir auf ihn aufpassen. Er ist nur an 13. Stelle, aber seine Pace kann sich sehen lassen. Er ist auch mit alten Reifen sehr schnell unterwegs. Er wird am Sonntag sicher ein sehr gutes Rennen hinzaubern.»
Aber auch Rossi ist einiges zuzutrauen. In Doha und Las Termas 2015 hat er die MotoGP-Rennen gewonnen. «The Doctor» ist dort jeweils vom achten Startplatz losgebraust.