Marc Márquez (Sturz): «Jede Kurve über dem Limit»
Die Saison 2015 verlief für Marc Márquez mit nur zwei Podestplätzen in sechs Rennen, Sieg in Austin und Platz 2 in Jerez, bisher enttäuschend. In Argentinien und Mugello ging er nach Stürzen leer aus.
Der Repsol-Honda-Star hatte im vergangenen Jahr die ersten zehn Rennen in Folge gewonnen. Nun liegt er 49 Punkte hinter WM-Leader Valentino Rossi.
In Runde 17 des Gran Premio della Italia stürzte der Spanier im Kampf gegen Teamkollege Dani Pedrosa und Ducati-Pilot Andrea Iannone vor 90.447 Zuschauern. Was war passiert? «Ich denke, dass habt ihr schon im TV gesehen», grinste Márquez. «Die schwierigste Arbeit hatte ich in den ersten Runden schon erledigt. Doch in der zweiten Rennhälfte hatte ich sehr viele Probleme. In jeder Kurve war ich über dem Limit, dann stürzte ich. Das Wichtigste war jedoch, dass wir es versucht haben. Wir waren dabei, aber wenn man immer über dem Limit ist, dann kann das passieren.»
War wieder der mangelnde Grip am Hinterrad die Ursache? «Die Front war das Positive in diesem Rennen. Damit war ich zufrieden. Eigentlich fuhr ich nur mit dem Vorderrad. Als der Hinterreifen nach sieben Runden abbaute, hatte ich dieselben Probleme wie immer, denn die Maschine begann heftig zu sliden. Ich hatte keine Unterstützung durch das Hinterrad mehr. Wenn man 20 Runden so fährt, ist es einfach, zu stürzen.»
Der Start von Marc Márquez war stark. Er schoss von Platz 13 sofort auf Platz 3 nach vorne und schnappte sich dann den zweiten Rang. «Das war ein guter Aspekt des Rennens», grinste der Weltmeister. «Die ersten Runden liefen gut, da der Hinterreifen noch frisch war. Wir hatten mit neuen Reifen den richtigen Speed und Stabilität am Hinterrad. Ich fühlte mich sehr gut, aber unser Problem sind die gebrauchten Reifen. In Jerez war ich beispielsweise anfangs in der Lage, Lorenzo zu folgen. Aber als der Reifen abbaute, slidete ich am Kurveneingang stark und es wurde schwieriger. Die ersten zwei Runden liefen in Mugello sehr gut, so hatte ich das auch geplant. Ich nahm viel Risiko auf mich, um nach vorne zu kommen und war dann hinter Lorenzo. Das gab mir Zuversicht.»
«Das Problem taucht am Kurveneingang auf, wenn ich die Bewegung mache, um in die Kurve zu fahren. Ich slide an diesem Punkt zu stark, kann die Maschine nicht richtig stoppen und übe so sehr viel Druck auf den Vorderreifen aus», analysiert Márquez seine Schwierigkeiten. «Das ist unser größtes Problem, daran arbeiten wir hart. Im letzten Jahr konnte ich das Hinterrad immer fühlen und kontrollieren. Aus irgendeinem Grund funktioniert das nicht mehr. Das ist aber ein Problem, das wir nicht von einem Rennen auf das andere Lösen können.»
Márquez: «?Können beim nächsten Rennen wieder siegen»
Der Rückstand in der Punktetabelle ist mit 49 Punkten bereits riesig. «Ja, das ist wirklich sehr viel. Der Rückstand war schon bei 33 Punkten groß. Doch damit müssen wir umgehen. Wir sind immer noch derselbe Marc und dasselbe Team, wir werden es versuchen. Das bedeutet, dass wir schon beim nächsten Rennen wieder gewinnen könnten», betont der WM-Fünfte.
Neben dem Problem mit dem Hinterrad kritisierte Márquez auch die Aggressivität des Honda-Motors. «Wir haben uns am Kurvenausgang in dieser Hinsicht etwas verbessert. Es ist nicht perfekt, aber wir arbeiteten am Freitag und Samstag wie bei einem Test daran. Deshalb habe ich auch den direkten Einzug in das Q2 verpasst», erklärte Márquez. «Das Hinterrad ist unsere größte Baustelle.»
Zeichnet sich hier ein ähnliches Problem ab wie einst bei Ducati und Casey Stoner? Stoners herausragendes Talent verbarg die wachsenden Mängel der Ducati. Irgendwann konnte nicht einmal der Australier das immer größer werdende Untersteuern umfahren. In den Ducati-Jahren nach seinem Titelgewinn 2007 gewann er weitere Rennen, aber er verlor auch oft die Front und stürzte. Wie sehr Valentino Rossi im Anschluss mit der Ducati zu kämpfen hatte, ist bekannt.