Funkstille in Mugello: Sponsor TIM blamiert sich
Mugello-GP 2015: TIM ist Hauptsponsor
Natürlich, das Autodromo del Mugello liegt in den toskanischen Hügeln. Aber wenn der GP von Italien schon von dem finanzstarken Telekom-Konzern Telecom Italia Mobile (TIM) als Namensponsor unterstützt wird und wenn dieses Unternehmen auch seit Jahren beim Ducati-Werksteam als Sponsor auftritt, dann sollte TIM doch auch in der Lage sein, die Fans, Teammitglieder und Journalisten und andere Medienschaffende von Funk und Fernsehen beim WM-Lauf nahe Borgo San Lorenzo mit einer digitalen Grundausrüstung zu versorgen und ein problemloses Telefonieren mit Mobiltelefonen zu gewährleisten.
Sonst soll sich die gute TIM eingraben lassen.
Im Media Centre von Mugello kostet zwar der Internetzugang für jeden Journalisten 60 Euro für vier Tage, das wäre weiter nicht schlimm, wenn das Netzwerk nicht alle zwei Stunden für eine Stunde ausfallen würde und dadurch nicht die Arbeit im Pressezentrum lahmgelegt wäre.
Selbst in der Wüste von Doha, im Urwald von Sepang und in der Einöde von Phillip Island wird heute ein Internetzugang mit stabiler Performance zustande gebracht.
Und selbst in Laguna Seca, auf einer Rennstrecke, an der Jahrzehnte des technischen Fortschritts spurlos vorüber gegangen sind, gab es in puncto WLAN-Netzwerk nichts auszusetzen.
Auch wenn der kalifornische Raceway davon abgesehen in vielen Aspekten nicht mehr zeitgemäss war. Als ich Kenny Roberts senior 2005 bei der Rückkehr des GP-Zirkus nach Laguna fragte, was sich in den elf Jahren seit dem letzten Grand Prix geändert habe, entgegnete King Kenny lakonisch: «Es ist jetzt mehr Wasser im See.»
Als Freitagmittag wieder einmal im Media Centre digitale Funkstille herrschte, versuchten italienische Kollegen, wenigstens mit Hilfe ihrer Mobiltelefone einen Hotspot über Bluetooth zu errichten.
Aber auch das 3G und das 4G-Netz von TIM oder Vodafone waren zusammengebrochen. Überlastet, bei rund 15.000 Besuchern.
Man musste befürchten, dass SMS bis zum Empfänger deshalb länger unterwegs sein würden als eine altehrwürdige Postkarte.
Wundern Sie sich nicht, wenn aus Mugello am Samstag oder Sonntag abgeschickte Kurznachrichten erst zu Weihnachten in Deutschland, in der Schweiz oder in Österreich eintreffen.
Italien steckt noch in den digitalen Kinderschuhen.
Vielleicht reicht der TIM-Umsatz von diesem Mugello-Wochenende, um bis zum nächsten Grand Prix ein 30 km langes Glasfaserkabel von der Strecke bis Florenz einzugraben.
Sonst sollen sie wenigstens Faxgeräte aufstellen.
Der Fiat-Konzern ist Eigentümer des Automotodroms von Mugello.
Nein, ich schreib jetzt lieber nicht weiter. Zur Qualität der Fiat-Fahrzeuge würde mir noch einiges einfallen. Aber ich will mich nicht versündigen.
Ich bin ja eigentlich ein Italien-Liebhaber.
Aber zum Dolce Vita gehört heutzutage auch ein funktionierendes Mobilfunknetz.