MotoGP: Das Saisonfinale ist in Barcelona

Dani Pedrosa (4.): «Honda nicht in bester Verfassung»

Von Günther Wiesinger
Wilde Szenen am Anfang: Links drängt sich Márquez vor, dann sehen wir Crutchlow (35), Pedrosa (26), Pirro (51), Aleix Espargaró (41) und Rossi

Wilde Szenen am Anfang: Links drängt sich Márquez vor, dann sehen wir Crutchlow (35), Pedrosa (26), Pirro (51), Aleix Espargaró (41) und Rossi

Dani Pedrosa fällt eine ganze Litanei ein, wenn man ihn nach den Schwachstellen der Werks-Honda RC213V fragt. «Wir müssen Kompromisse suchen», sagt er.

«Meinem rechten Unterarm ging es an diesem Wochenende viel besser», erklärte Dani Pedrosa nach Platz 4 in Mugello, wo eine Kulisse von 90.000 begeisterten Fans am Sonntag die MotoGP-Stars bewunderten. «Das freut mich sehr, denn das heisst, dass die Therapie der letzten Wochen geholfen hat. Es ging mir hier besser als in Le Mans, obwohl diese Strecke hier körperlich anspruchsvoller ist und auch den rechten Arm mehr beansprucht. Ich denke, wir sind auf einem guten Weg, was die Fitness betrifft; in den nächsten zwei Wochen für Barcelona wird sich die Situation weiter verbessern. Ausserdem müssen wir uns mit dem Motorrad beschäftigen. Heute habe ich das Bestmögliche herausgeholt, aber in der Anfangsphase ist es nicht ideal gelaufen. Ich bin nicht gut ins Rennen gestartet, ich habe einige Positionen verloren.»

«Aber dann habe ich einige Zweikämpfe gewonnen, ich habe zur Verfolgergruppe aufgeschlossen», schilderte Dani. «Jorge war klar voran, aber dahinter war alles möglich. Am Ende ist mir aber klar geworden, dass die Yamaha und Ducati immer noch stark sind. Wir müssen jetzt überlegen und analysieren, warum wir am Schluss nicht mehr richtig mithalten können. Wir brauchen Ideen... Aber insgesamt war es für mich ein positiver Tag. denn ich bin heute erstmals in diesem Jahr mit einem guten Gefühl ins Ziel gekommen, Platz 2 war nicht allzu weit weg, nur 4,4 Sekunden. Die Basis hat sich verbessert, jetzt müssen wir uns nach weiteren Fortschritten bemühen.»

Die Honda-Asse rutschten 2015 oft über das Vorderrad weg, das ist im rennen neben Márquez auch Crutchlow widerfahren. «Ich habe einen anderen Vorderreifen verwendet als die beiden. Den weichen. Ich habe nie daran gedacht, mit dem harten loszufahren. Ich habe den harten getestet, aber die Medium-Version war mir lieber. Ich hatte aber trotzdem auch einige Probleme. Denn der Asphalt offenbarte sich in einem anderen Zustand als in den Trainings, es war heisser als gestern. Ausserdem bin ich auch gestürzt, und zwar in Le Mans, das wollte ich heute nicht wiederholen. Mir war es wichtiger, in Ruhe meinen Rhythmus zu finden und das Motorrad besser kennenzulernen. Wir sind nicht in bester Verfassung. Aber es sind ein paar Ideen vorhanden. Ich hoffe, dass wir bei den nächsten Grand Prix näher an die Spitze heranrücken, damit wir ernsthaft um Podiumsplätze kämpfen können.»

Dann fügte er leise hinzu: «Oder um Siege.»

Die Werks-Honda-Fahrer hatten am Ende der Zielgeraden immer Mühe, die Maschinen rechtzeitig abzubremsen, sie konnten kaum die Linie halten.

Wo erblickt Pedrosa die grössten Probleme an der Honda? «Wir haben viel mehr Wheelspin als die Gegner von Ducati und Yamaha. Und als mich Valentino überholt hat, ist mir aufgefallen, dass wir uns auch in den schnellen Kurven verbessern müssen. Aber unser Motorrad hat auch seine Stärken, also müssen wir einen Kompromiss finden. Ja, ich habe die neue Schwinge benützt, weil sie auch von allen anderen Honda-Fahrern verwendet wird. Ich habe keine Erfahrung damit. Aber ich habe mich am Samstag entschlossen, das Risiko einzugehen und zu schauen, ob uns dieser Schritt helfen kann. Insgesamt war das Feeling damit nicht übel.»
Wo muss sich Honda zuerst verbessern? «Ein entscheidender Faktor ist, dass es uns wieder gelingen muss, mit dem Bike viele Runden lang schnell fahren zu können. Denn MotoGP fordern einen hohen Kräfteverschleiss. Im Moment fällt es uns schwer, mit gleichmässigen Speed in die Kurven reinzufahren, gleich spät zu bremsen, den gleichen Kurvenspeed zu halten wie in der Runde vorher. Denn in manchen Runden hast du mehr Spinning, in anderen Runden fährst du plötzlich mehr sideways. Wir müssen als ein konstanteres Fahren ermöglichen. Das würde den Fahrern auch mehr Vertrauen vermitteln.»

Am Montag wird in Mugello getestet, aber ausschliesslich von den Werksteams – und mit Michelin-Reifen. Es wird auch keine Zeitnahme geben. Pedrosa: «Da wir ein anderes Reifenfabrikat verwenden, können wir auch nichts testen, was uns beim Set-up weiterbringt für Barcelona.»

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