Dorna macht Druck: Michelin-Test in Brünn gerettet
Michelin muss bis zum 17. August bessere Vorderreifen entwickeln
Am Assen-GP-Wochenende wurden die MotoGP-Fahrer drei Tage lang im Ungewissen gelassen. Es war durchgesickert, dass Michelin den Montag-Test nach dem Brünn-GP am liebsten ausfallen lassen und ihn auf einen späteren Zeitpunkt verschieben wollte.
Denn an diesem 17. August sollten alle MotoGP-Fahrer erstmals mit Michelin-Reifen testen. Bisher war diese Tätigkeit den Testfahrern und auserwählten Werksfahrern vorbehalten worden.
«Ich habe das auch gehört, habe aber bisher keine offizielle Information dazu», erklärte Thomas Scholz, Chief Coordinator von Bridgestone Motorsport, Samstagfrüh gegenüber SPEEDWEEK.com.
Doch im Laufe des Samstag-Nachmittags informierte Dorna-Manager Javier Alonso die Teams und Bridgestone, dass der Montag-Test in Brünn mit Michelin wie geplant durchgeführt wird.
Die Franzosen hätten gerne mehr Zeit für die Entwicklung einer neuen Vorderreifen-Generation gehabt, denn bei den Michelin-Tests der Stars in Sepang im Februar und in Mugello am Montag nach dem Italien-GP am 1. Juni kam es reihenweise zu Stürzen übers Vorderrad. Allein in Mugello erwischte es mit Rossi, Márquez und Lorenzo gleich drei Superstars.
Einhellige Meinung der Fahrer: Der Grip am Hinterrad ist vorbildlich, aber die Haftung am Vorderreifen lässt im Grenzbereich schlagartig und ohne Vorwarnung nach.
Die Dorna habe Druck auf Michelin ausgeübt, um den zugesagten Test pünktlich stattfinden zu lassen, wurde von den Teams am Samstagabend in Assen vermutet.
Bridgestone wäre für diesen Test nicht mehr als Lieferant eingesprungen. «Wir entwickeln unsere Reifen in der zweiten Saisonhälfte 2015 nicht mehr weiter», bestätigte Thomas Scholz.
«Deshalb haben wir schon im Winter gesagt, dass der Brünn-Test für uns sinnlos ist. Wir haben die Spezifikationen für die restlichen Rennen 2015 bereits festgelegt.»
Zur Erinnerung: Michelin steigt 2016 erstmals als Lieferant der Einheitsreifen in die MotoGP-WM ein. Bridgestone hat diese Aufgabe zuletzt sieben Jahre lang ausgeführt.