Eurosport: Alex Hofmann pausiert – Gründe unklar
Beim neuen Eurosport-Kommentatoren-Team mit Ron Ringguth, Dirk Raudies und Alex Hofmann war von Anfang an der Wurm drin.
Hofmann liess sich deutlich anmerken, dass ihm Ringguth und Raudies nicht kompetent genug waren, deshalb setzte er sich bereits beim zweiten Grand Prix in Texas während des Rennens in die Sprecherkabine.
Dabei war ursprünglich vereinbart worden, dass der Ex-Rennfahrer seine Kernkompetenz nützen und während der Live-Übertragungen in der Boxengasse Interviews machen und Hintergründe liefern sollte.
Die beiden Eurosport-Kommentatoren Ringguth und Raudies waren aber sechs Jahre vom GP-Sport weg und in dieser Zeit mit anderen Aufgaben beschäftigt. Deshalb sagten sie von vornherein, sie würden ein paar Rennen zur Einarbeitung in die Materie benötigen.
Mitunter wurde gemutmasst, Hofmann habe mit Ringguth und Raudies eine alte Rechnung offen, weil die beiden seine oft mittelmässigen Darbietungen bei den Rennen während seiner aktiven Zeit bei Eurosport kritisch kommentiert hätten.
Beim Jerez-GP weigerte sich Alex Hofmann einen Tag lang, sich mit Ringguth und Raudies gemeinsam fotografieren zu lassen. Eine partnerschaftliche Zusammenarbeit sieht anders aus.
Jetzt hat der nicht gerade als Teamplayer bekannte Alex Hofmann aus «persönlichen Gründen» seine Teilnahme an den beiden Grand Prix in Indianapolis (9. August) und Silverstone (30. August) abgesagt.
Beide Rennen finden bei Eurosport 2 im Pay-TV statt.
Über die Gründe der Absage von Hofmann kann nur gerätselt werden.
Die nicht gerade reibungslose Zusammenarbeit mit Ringguth und Raudies könnte eine Ursache sein. Oder die niedrigen Quoten bei den Pay-TV-Rennen, bei denen auch seine persönlichen Sponsoren nicht ausreichend zur Geltung kommen.
Edgar Mielke, der ehemalige Sport1-Partner von Hofmann, kündigte bereits beim Sachsenring-GP «personelle Veränderungen» an.
«Ist Mielke jetzt der neue Personalchef von Eurosport», wunderte sich ein Fotograf im Media Centre. «Oder der Pressesprecher?»
Ob Hofmann keinen Bock mehr hat oder ob er von Eurosport kaltgestellt wurde, lässt sich nicht beurteilen. Letzteres darf bezweifelt werden, denn an der Kompetenz des Moderators herrscht kein Zweifel.
Aber für Live-Übertragungen von 9 bis 16 Uhr ist ein umfangreiches Team nötig, das schafft keiner im Alleingang.
Aktuelle Aussagen der Kommentatoren sind momentan nicht zu erhalten, seit dem deutschen Grand Prix wurden sie mit einem Sprechverbot belegt.
Jedenfalls fehlte bei Eurosport an der Rennstrecke ein redaktioneller Leiter, die Arbeitsverteilung wirkte lange Zeit beliebig.
Beim Le Mans-GP wurde die Mannschaft erstmals mit dem Österreicher Johannes Orasche verstärkt.
Bei der Dutch-TT in Assen sagte Ron Ringguth: «Ich freue mich sehr, dass Johannes zu unserem Team gestossen ist. Er ist ein angenehmer und kompetenter Kollege. Ich bin froh, dass er uns entlastet. Denn dadurch bekomme ich Zeit, zwischendurch aus dem Live-Kommentar auszusteigen und mich um redaktionelle Aufgaben und Beiträge zu kümmern. So kann ich Material von der Dorna bearbeiten, schneiden und vertonen. Die Dorna liefert so viel gutes Material, das wir bis dahin nie ausreichend verwendet haben.»
In letzter Zeit hat sich beim Eurosport-Quartett eine klare Arbeitsteilung ergeben. Die Moto3-Trainings kommentierten Ringguth und Raudies, die freien MotoGP-Trainings besprachen Orasche und Raudies, während der beiden MotoGP-Qualifyings Q1 und Q2 und während des MotoGP-Rennens sass Hofmann mit Ringguth in der Kabine hinter dem Mikrofon, Orasche kümmerte sich um die Boxen-Interviews.
Manchmal bekam man den Eindruck, Orasche sei im Gerangel zwischen Hofmann, Ringguth und Raudies zwischen die Fronten geraten.
Die Warm-up aller drei Klassen wurden jedenfalls in der Kabine von Orasche und Raudies besprochen. Ron Ringguth sass bei allen drei Rennen als Hauptkommentator in der Kabine; in der MotoGP-Klasse sass Hofmann als Experte daneben. Für die Moto2-Trainings lieferten Ringguth und Orasche die Live-Kommentare, Raudies assistierte.
Anstelle von Hofmann wird Harry Weber in Indy und Silverstone für Eurosport kommentieren.
In Brünn wird Alex Hofmann wieder für Eurosport berichten. Er werde in aler Frische zurückkehren, kündigte Alex Hofmann via Nachrichtendienst Twitter an.