CWM-Chef Anthony Constantinou: Sexuelle Übergriffe
CWM-Chef Anthony Constantinou in Katar 2015
?Zu allem Überdruss ist der umstrittene CWM-Chef Anthony Constantinou jetzt auch noch in eine unappetitliche Sex-Affäre verwickelt. Es geht um sexuelle Belästigungen in sechs Fällen mit drei Mitarbeiterinnen.
Zu den insgesamt sechs Übergriffen soll es in den Büroräumlichkeiten im 21. Stock des Hauptquartiers von Capital World Markets (CWM) in den vornehmen Heron Towers in der Londoner Bishopsgate gekommen sein.
Zu den Vorwürfen gehören das Begrapschen der Frauen, gewaltsame Küsse und so weiter.
Anthony Constantinou, erst seit dem letzten September-Wochenende 2014 verheiratet, erschien mit Anzug und Krawatte im Gerichtsgebäude «Old Bailey», wo er wegen der Übergriffe gegen drei unterschiedliche Frauen einvernommen wurde.
Dem 33-jährigen Griechen wird zur Last gelegt, er habe eine Klägerin in einem Lagerraum unsittlich begrapscht, er habe eine andere Frau gewaltsam geküsst, eine dritte weibliche Person beschuldigte den Hauptsponsor des LCR-Honda-Teams, er habe sie gegen ihren Willen geküsst und ihre Brüste angefasst.
Insgesamt gehe es um sechs Tatbestände in Zusammenhang mit drei unterschiedlichen Beschwerdeführerinnen, erklärte Staatsanwältin Eloise Marshall.
Zwei der Opfer arbeiteten für den Angeklagten, die dritte hatte ebenfalls beruflich mit ihm zu tun.
«Das war alles das Resultat von Alkoholkonsum», berichtet die «Daily Mail». Constantinou wird auch vorgeworfen, er habe eine Frau in einen Lagerraum gestossen, wo er ihr das Kleid runtergerissen und sein Geschlechtsteil entblösst habe.
«Alle drei Beschwerdeführerinnen wurden an ihren Arbeitsplätzen in diese sexuellen Belästigungen verwickelt», sagte Richterin Kate Shilton. «Mr. Constantinou packte die erste Frau, schob sie in einen Nebenraum, küsste sie gewaltsam auf die Lippen und packte sie am Allerwertesten. Die zweite Frau wurde von Mr. Constantinou gegen die Wand gedrückt, dann steckte er ihr die Zunge in den Mund. Die schwerwiegendste Belästigung widerfuhr der dritten Frau. Mr. Constantinou drängte sie in einen Ankleideraum und steckte ihr die Zunge in den Mund. Nachher packte er sie, schleppte sie ins Foyer und betastete ihre Brüste. Bei einer anderen Gelegenheit wurde diese Frau in einen Abstellraum befördert, wo er ihr den Slip runterzog und seinen Penis zur Schau stellte.»
Anthony Constantinou ist der jüngste Sohn des Mode-Tycoons Aristos Constantinou, welcher in der Silvessternacht 1985 in seiner Villa in der Bishop's Avenue durch sechs Kugeln aus nächster Nähe hingerichtet wurde.
Anthony Constantinou wurde nach der Anhörung bei Gericht auf Kaution vorläufig freigelassen. Er darf die mutmasslichen Opfer nicht mehr kontaktieren, er muss jede Nacht in seinem Haus in Hampstead verbringen, die Polizei muss ständig über seine Kontaktdaten und seinen Aufenthaltsort informiert sein. Der bärtige Grieche erhob bei allen sechs Vorwürfen keinen Einspruch.
Verteidigerin Jessica Tate erklärte, die Firma des Griechen befinde sich nicht mehr in den Heron Towers, seine Büros seien jetzt in Mayfair untergebracht, ausserdem bestehe kein Arbeitsverhältnis mehr mit den mutmasslichen Opfern der Übergriffe.
Richter John Bevan liess Constantinou frei, zumindest bis 14. September, dann soll es zu einer weiteren Anhörung kommen. Ein Gerichtsverfahren wurde für 4. Januar 2016 angesetzt.
Anthony Constantinou hatte das LCR-Team 2014 in Assen, Brünn und Silverstone als Hauptsponsor finanziert; er fiel auch bei diesen Anlässen durch heftigen Alkoholgenuss auf und trat im Paddock in so manches Fettnäpfchen.
?Der in London ?tätige Lebemann wurde dann Namenssponsor des CWM-LCR-Teams mit den MotoGP-Piloten Cal Crutchlow und Jack Miller und warf das Geld mit beiden Händen raus – Helikopterflüge, Privatjets und Bodyguards gehörten zum Alltag.
Beim Valencia-GP schenkte er Crutchlow 100.000 Euro als Begrüssungsgeld – «golden handshake» nennen das die Engländer. Drei Tage später traf das Geld auf dem Konto ein.
Aber in der ersten März-Woche wurden 13 Mitarbeiter von CWM in London verhaftet, es ging um den Verdacht Geldwäsche, Vorspiegelung falscher Tatsachen und Untreue. CWM hatte gutgläubigen Geldanlegern 5 Prozent Gewinn pro Monat (!) in Aussicht gestellt. Insgesamt hatte Constantinou 2014 bis zu 52 Firmen aus dem Boden gestampft, er war bei allen als CEO tätig, ernsthafte Geschäftstätigkeiten waren bei den meisten Firmen nicht zu beobachten. Er liess LCR zuerst für CWM.WORLD.?COM werben, dann für CWM-FX.COM, ab Texas 2015 für CWM-REWARDS.COM, das soll eine Kreditkartenfirma sein, aber ausser einer vor Merkwürdigkeiten strotzenden Website steckt nichts dahinter.
Später sickerte durch, CWM habe nur 4,5 der vereinbarten 6,5 Millionen an LCR-Team überwiesen. Teambesitzer Lucio Cecchinello wird deshalb beim Silverstone-GP am 30. August und den weiteren Rennen ohne CWM-Logos antreten. «Bis dahin haben wir 70 Prozent der Rennen abgewickelt, dann haben wir die 70 Prozent der Gesamtsumme abgegolten, die uns CWM bezahlt hat», erklärte Cecchinello.
Den zugunsten der Krebsstiftung ersteigerten Helm mit den Unterschriften aller MotoGP-Fahrer hat Playboy Constantinou nie bezahlt. Er hatte ihn beim Valencia-GP für 255.000 Euro ersteigert und sich dafür gross feiern lassen.
Constantinou erschien 2015 noch beim Katar-GP und sass dort mit Teamchef Cecchinello fröhlich an der Boxenmauer. Inzwischen ist er im MotoGP-Paddock zur unerwünschten Person erklärt worden.