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Anthony Constantinou (CWM): Krebshilfe-Helm unbezahlt

Von Günther Wiesinger
Das ist ein Benehmen – unterste Schublade! Der ins Zwielicht geratene CWM-Chef Anthony Constantinou liess sich als Wohltäter feiern, er hat aber die Euro 255.000.– für die Krebshilfe nie bezahlt.

Der ins Zwielicht geratene Grieche Anthony Constantinou, der gutgläubigen Anlegern seiner Firma CWM FX für ihre Aktiengeschäfte 5 Prozent Gewinn pro Monat (!) versprach, kommt aus den negativen Schlagzeilen nicht heraus.

Jetzt ist durchgesickert, dass der angeblich so unermesslich reiche Wohltäter nicht einmal die 255.000 Euro für jenen rosaroten Sturzhelm bezahlt hat, den er beim Valencia-GP 2014 ersteigert hatte.

LCR-Honda-Teamkoordinator Oscar Haro hatte den Helm von allen MotoGP-Fahrern unterschreiben lassen, auch prominente Ex-Piloten wie Rainey, Capirossi, Mamola, Gardner, Agostini und Nieto unterstützten das Projekt.

Die Einnahmen für den Verkauf des Helms sollten der Krebshilfe zugute kommen.

Oscar Haro, der drei Jahre lang bei LCR als persönlicher Betreuer für Stefan Bradl tätig war, ist verärgert. «Ich war im Winter mehrmals bei CWM in London, Anthony Constantinou hat jedes Mal versprochen, dass der Helm in den nächsten Tagen bezahlt wird. Aber das ist nicht passiert», entrüstet sich der umtriebige Spanier beim Barcelona-GP.

Der Helm sollte ursprünglich über E-Bay versteigert werden, der Höchstbieter bot dort ca. 6500.– Euro.

Einige Insider rümpften die Nase, als der mutmassliche Hochstapler Constantinou den Betrag gleich auf die astronomische Summe von 255.000 Euro aufrundete. Er liess sich dafür auch vom gutgläubigen Dorna-Chef Carmelo Ezpeleta herzlich beglückwünschen.

Als stiller Wohltäter gebärdete sich der neureiche 33-Jährige allerdings nicht. Weil er am Sonntag nach dem Valencia-GP zur Belohnung für seine Grosszügigkeit bei den «FIM Awards» (Weltmeisterehrung) nicht mit allen neuen World Champions auf die Bühne eingeladen wurde, drohte Constantinou am nächsten Tag beleidigt mit dem Rückzug aus der MotoGP-WM.

Um ihn bei Laune zu halten, drehte die Dorna danach ein Video mit ihm und LCR-Teambesitzer Lucio Cecchinello, in dem sich Constantinou als offenherziger Wohltäter preisen liess.

«Ich habe den Helm bis heute nicht zurückbekommen», ärgert sich Oscar Haro. «Dabei hätte ich inzwischen drei andere Interessenten, die einen sechsstelligen Euro-Betrag dafür bezahlen würden.»

Aber CWM-Chef Constantinou plagen momentan wohl andere Sorgen. In der ersten März-Woche wurden in seinem Büro im Londoner Heron Tower 13 Mitarbeiter verhaftet und in Handschellen abgeführt. Von Verdacht auf Geldwäsche und Betrug sowie Vorspiegelung falscher Tatsachen und anderen Delikten war die Rede.

Seitdem ist die CWMFX-Website stillgelegt, die Börsengeschäfte mussten über Nacht eingestellt werden. Es ist von einem Schneeballsystem oder Pyramidenspiel die Rede, «Ponzi scheme», nennen das die Engländer. Die britischen Behörden ermitteln und forschen nach Geschädigten.

Das ominöse Firmenkonglomerat CWM unterstützte das LCR-Team 2014 (Fahrer: Stefan Bradl) erstmals in Assen mit der Marke «CWMWORLD.com», dann kam die Firma CWMFX.com zum Vorschein – für Brünn und Silverstone. Es gehe um «Financial Services», lautete die Erklärung von Lucio Cecchinello auf die Frage nach der Geschäftstätigkeit dieses bis dahin völlig unbekannten Unternehmens.

Nach den Turbulenzen im März 2015 erschien Constantinou demonstrativ beim Katar-GP am 29. März und setzte sich dort bei LCR an die Boxenmauer, als sei nichts geschehen.

Seit dem Texas-GP wirbt LCR jetzt für die Firma «CWMREWARDS.com». Laut Website soll es sich um eine Kreditkartenfirma handeln. Die Verbreitung der CWM-Karte scheint sich allerdings in bescheidenen Rahmen zu halten.

Bisher habe ich noch keinen Menschen getroffen, der damit schon eine Rechnung bezahlt hat.

CWM hat dem LCR-Team mit Cal Crutchlow und Jack Miller für die Saison 2015 rund 6,5 Millionen Euro Sponsorship zugesagt. Rund 4 Millionen waren bis zum Katar-GP bereits bezahlt.

Übrigens: Auf der CWMWORLD.com-Website brüstet sich das Unternehmen immer noch damit, rund 200.000 Pfund für die Krebshilfe gespendet zu haben. Der Helm ist unübersehbar abgebildet. Daneben Stefan Bradl auf der LCR-Honda in Assen aus dem letzten Jahr mit Nummer 6.

Mit den feuchtfröhlichen Auftritten von Anthony Constantinou im MotoGP-Paddock ist es allerdings vorbei. Der unedle Spender hat sich seit Katar bei keinem Rennen mehr blicken lassen.

Offenbar ist ihm der Boden unter den kalten Füssen zu heiss geworden.

«Anthony wird nicht einmal beim Heim-GP in Silverstone im August erscheinen», liess ein LCR-Teammitglied in Barcelona durchblicken.

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