MotoGP-WM: Erst 2017 klingeln die Kassen richtig
Alex De Angelis vom Team IodaRacing: Beim Team von Giampiero Sacchi ist das Geld knapp, Alex fährt eine alte Claiming-Rule-Aprilia
Manche Motorradfans sind der Meinung, in diesem und im nächsten Jahr und in der jüngsten Vergangenheit seien die MotoGP-Teams von der Dorna gar nicht oder nicht ordentlich entschädigt worden.
Denn zuletzt wurde immer nur das MotoGP-WM-Bezahlschema für die Jahre 2017 bis 2021 verlautbart.
Dann bekommen die Privatteams bekanntlich von der Dorna 2 Millionen Euro pro Fahrer als Materialkostenzuschuss. Und die Teamvereinigung IRTA schiesst pro Fahrer 800.000 Euro aus dem Dorna-Topf zu, den die Spanier der Teamvereinigung aus den Einnahmen aus den TV-Rechten und so weiter weitergeben.
Dazu werden die Werke ab 2017 gezwungen, die Leasingkosten für ein MotoGP-Paket auf 2,2 Millionen Euro pro Fahrer zu begrenzen. 2012 wurden zum Beispiel bei Honda noch rund 3,8 Millionen einkassiert.
Das Drive-M7-Honda-Team von Martinez zahlte im Vorjahr noch 1,8 bis 1,9 Millionen Kaufpreis für den missglückten Honda-Production Racer RCV1000R pro Fahrer und Saison.
Aber auch jetzt tritt die Dorna für die MotoGP-Teams als wichtiger Finanzier auf. Momentan bewegen sich die Zuschüsse der Dorna im Bereich von 700.000 Euro, sie können aber bis auf 1 Million oder 1,3 Millionen steigen, je nach Bedürftigkeit des Teams und entsprechend den Erfolgschancen. Dazu kommen pro Fahrer mindestens 800.000 Euro von der IRTA – vom TV-Topf, als Startgeld, als Prämien und als Fracht- und Spesenzuschüsse für die Überseerennen.
Teams mit nordeuropäischen Fahrern bekommen von der Dorna leichter Geld als solche mit italienischen und spanischen Piloten, von denen es in der MotoGP-Klasse ohnedies wimmelt.
«Insgesamt erhöhen wir die Zuschüsse für die MotoGP-Klasse nach der Saison 2016 um rund 30 Prozent», sagt Dorna-Chef Carmelo Ezpeleta.
Aber die Zuschüsse werden anders verteilt. Die Dorna zahlt 2017 das Geld direkt an den Kundenteams, die Werke bekommen 1 Million pro Werksfahrer im Jahr plus die 800.000 von der IRTA.
Und sie müssen neben dem Werksteam auch zwei bis vier Piloten aus Kundenteams mit Material versorgen.
Das heisst: Die Teams wie E-Motion-IodaRacing, AB Motoracing, Forward und LCR, die nach der Saison 2015 vielleicht entweder zusperren oder eventuell auf einen Ein-Fahrer-Betrieb umstellen (wie LCR), haben einen falschen Zeitpunkt erwischt: Mit 2,8 Millionen Zuschuss pro Fahrer wird das MotoGP-Geschäft für die Teams 2017 wieder lukrativ. Wer dann noch eine halbe Million durch Sponsoreneinkünfte kassieren kann, hat ausgezeichnete Überlebenschancen.