Stefan Bradl: Fitnesstest bestanden – und jetzt?
Stefan Bradl am Startplatz in Barcelona: Der Bayer will unbedingt auch die zweite Saisonhälfte bestreiten
Forward Racing hat gestern offiziell die Teilnahme am Indianapolis-GP 2015 abgesagt. Nach der Festnahme von Teambesitzer Giovanni Cuzari am 13. Juli haben die Sponsoren die Zahlungen gestoppt, das Team kämpft ums nackte Überleben.
Am Montagnachmittag unterzog sich Stefan Bradl im ?in der Kreisklinik Wertingen bei Augsburg bei Dr. Wolfgang Streifinger (er operierte ihn auch nach dem «arm pump»-Problem nach dem Jerez-GP 2014) einem «Medical Check», um heraus zu finden, ob sein vor vier Wochen operiertes rechtes Kahnbein (es wurde eine Herbert-Schraube implantiert) einen Start beim nächsten MotoGP-Rennen in Amerika erlauben würde.
«Bei dieser Röntgenuntersuchung hat sich herausgestellt, dass die Heilung des Kahnbeins gut voranschreitet», berichtete Bradl. «Dr. Streifinger hat aber auch festgestellt, dass die zehn oder elf Tage bis zum Indy-GP noch gut tun würden, weil es normalerweise sechs Wochen dauert, bis man das Handgelenk wieder voll belasten darf.»
Und wie geht es jetzt mit Stefan Bradl weiter?
«Ich habe am Montag mit Crew-Chief Sergio Verbena telefoniert», erzählte Bradl. «Er klang alles andere als zuversichtlich, was die Teilnahme am Brünn-GP und den restlichen Rennen betrifft.»
Das heisst: Bradl wird sich um eine Auflösung des Vertrags mit Forward Racing bemühen.
Viele Fans wünschen sich jetzt einen Wechsel zu Gresini Aprilia Racing, wo Marco Melandri nach dem Assen-GP wegen unzureichender Leistungen freigestellt wurde. Für den Sachsenring-GP kam Testfahrer Michael Laverty zum Einsatz, aber er ist auch in der Britischen Superbike-Meisterschaft beschäftigt (Terminüberschneidung mit Phillip-Isand-GP) und hat noch keinen Vertrag für die restlichen Rennen. Für Indy steht der Brite sozusagen auf Abruf bereit.
«Zuerst muss ich meine Vertragssituation mit Forward klären», sagt Stefan Bradl. «Das kann allerdings rasch gehen. Erst danach kann ich ernsthaft mit einem anderen Team reden. Wichtig ist, dass ich vom Arzt grünes Licht für Indy bekommen habe. Jetzt folgen die nächsten Schritte. Natürlich würde ich die restlichen Rennen gerne fahren. Für Indy drängt die Zeit, das ist klar.»
«Wir treten nur mit Fahrern in Verhandlung, die an kein anderes Team gebunden sind», hält Aprilia-Renndirektor Romano Albesiano fest. «Mehr gibt es momentan nicht zu sagen.»
Bradl liegt momentan mit neun Punkten auf dem 19. WM-Rang, er hat 2015 nur einmal richtig geglänzt – mit Platz 8 in Barcelona.
«Auch wenn ich vielleicht noch nicht 100-prozentig fit bin, aber ich möchte in Indy und Brünn fahren», sagt Bradl. «Ein paar anständige Rennen würden mir auch bei den Verhandlungen für 2016 helfen.»