Fix: MotoGP-Finale nicht in Valencia

Wayne Rainey spricht über den «Márquez-Faktor»

Von Frank Aday
Bekriegen sich die beiden Yamaha-Stars Valentino Rossi und Jorge Lorenzo erst mit voller Kraft, wenn Honda-Pilot Marc Márquez keine Chance mehr auf den Titel hat?

500-ccm-Legende Wayne Rainey, der selbst 1990, 1991 und 1992 drei Titel in der Königsklasse einfuhr, erinnert sich noch gut an seine WM-Kämpfe gegen Kaliber wie Eddie Lawson, Mick Doohan oder Kevin Schwantz. Nun verglich er diese mit der aktuellen Situation in der MotoGP-Klasse.

Jorge Lorenzo und Valentino Rossi haben nach dem Brünn-GP beide 211 Punkte auf dem Konto. Die WM-Führung ging in Brünn aber an Lorenzo über, denn er hat mehr Siege als Rossi eingefahren. Der Spanier feierte ab Jerez vier Siege in Folge und gewann in Brünn zum fünften Mal in dieser Saison.

«Wenn man hinten liegt, jagt man den Typ und versucht, ihn niederzustrecken. 1992 dominierte Mick Doohan, dann verletzte er sich. Dies öffnete mir Tür und Tor. Er konnte fünf oder sechs Rennen nicht fahren. Es war, als würde man gegen einen Geist antreten. Es war eine andere Art von Titelkampf», erinnert sich Rainey.

Der Amerikaner warnt daher davor, Marc Márquez bereits im Titelkampf völlig abzuschreiben. «1992 war ein Fall, der zeigte, dass man nie aufgeben darf und bis zum Ende kämpfen muss. Ich konnte aufholen und ihn um ein paar Punkte besiegen. Man muss immer bis zum Ende kämpfen. Es ist nie vorbei, bis mathematisch keine Chance mehr besteht.»

«1993 kämpfte ich gegen Kevin Schwantz. Er hatte seine Herangehensweise verändert. Ich habe ihn als reiferen Fahrer erlebt. Seine ‹Sieg um jeden Preis›-Mentalität hatte sich verändert. Er war nun ein härterer Gegner. Doch wir konnten die Führung zurückerobern, denn er startete mit elf Punkten Vorsprung in das Rennen in Donington, aber Doohan schoss ihn ab. Ich schnappte mir den zweiten Platz und übernahm die WM-Führung. Ich gewann das nächste Rennen und hatte dann meinen Unfall.»

«Ich denke, dass Rossi und Lorenzo sich von der derzeitigen Situation nicht stark beeinflussen lassen. Sie wissen: ‹Ich muss ihn in den sieben Rennen öfter schlagen als er mich.› Es liegen noch viele Rennen und Kämpfe vor ihnen. Es kann noch viel passieren.»

«Hinzukommt der Márquez-Faktor. Yamaha will, dass ihre Jungs ihm nicht die Möglichkeit geben, wieder in den WM-Kampf einzusteigen. ‹Fahrt gegeneinander, aber schiebt euch nicht gegenseitig aus dem Rennen, denn dann ist Márquez zurück.› Solange Márquez noch eine rechnerische Chance hat, ist nicht aller Tage Abend. Erst wenn er nicht mehr im Spiel ist, werden Lorenzo und Rossi vielleicht die schweren Geschütze gegeneinander auffahren», glaubt Rainey.

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