Lucio Cecchinello: «Funk wäre gefährliche Ablenkung»
Im spektakulären MotoGP-Rennen von Misano spielte das Wetter den MotoGP-Piloten einen Streich. Zunächst kamen nur einzelne Tropfen vom Himmel, daher gingen die meisten Fahrer mit Slicks auf die Strecke. Doch der Regen wurde stärker, das Feld wechselte auf Regenreifen. Die Ideallinie trocknete jedoch schnell wieder auf, weshalb der Großteil des Feldes erneut das Bike wechselte.
Bradley Smith schaffte es jedoch ohne einen einzigen Boxenstopp auf Slicks als Zweiter ins Ziel. Open-Pilot Loris Baz wechselte nach sechs Runden mit Regenreifen bereits zurück auf Slicks und wurde Vierter.
Jorge Lorenzo, der nach dem Wechsel zurück auf Slicks gestürzt war, kritisierte das «flag-to-flag»- System, da die Piloten so zumindest für kurze Zeit mit Slicks auf nasser Strecke fahren müssen. Die «flag to flag»-Rennen wurden eingeführt, damit der Zeitplan der TV-Übertragungen nicht durch einsetzenden Regen über den Haufen geworfen werden muss. Doch sie bergen auch Gefahren. Wäre eine Funkverbindung zur Box die Lösung, um die MotoGP-Piloten ähnlich wie in der Formel 1 über den perfekten Zeitpunkt für einen Bikewechsel zu informieren?
LCR-Teamchef Lucio Cecchinello lehnt diese Idee ab. «Der Grund, warum wir keine Funkverbindung haben, sind nicht nur die Kosten. Es ist auch die Tatsache, dass es eine gefährliche Ablenkung für die Fahrer wäre. Anders als in der Formel 1 bewegt sich ein MotoGP-Fahrer ständig auf dem Bike, was körperlich extrem anstrengend ist. Jede Ablenkung – egal welcher Art – kann sehr gefährlich sein.»
«Derzeit wird die gesamte Kommunikation mit den Fahrern während der Rennen durch die Boxentafel bewerkstelligt. In einem normalen Rennen auf trockener Strecke, informiert man den Fahrer über seine Position, die Lücke zum Fahrer vor ihm und zum Piloten hinter ihm sowie über die Anzahl der verbleibenden Runden und die Rundenzeit. Im Fall eines ‹flag-to-flag›-Rennens bekommen sie noch zwei weitere Informationen. Die Bestätigung, dass das zweite Bike bereit ist ‹PIT OK› und im Falle eines klaren Nachteils auf den derzeitigen Reifen sagen wir ihnen mit ‹IN›, dass sie an die Box kommen sollen», erklärte Cecchinello die Vorgänge an der Boxenmauer.
«Daher trifft der Fahrer selbst die endgültige Entscheidung, ob er an die Box fährt. In Fällen wie in Misano, als die Fahrer, die erneut auf Slicks gewechselt hatten, deutlich schneller waren als jene auf Regenreifen, zeigten wir ihnen an, dass sie an die Box kommen sollen. Wir alle haben gesehen, was mit Loris Baz passierte, der Vierter wurde, nachdem er als Erster wieder auf Slicks gewechselt hatte.»