Cal Crutchlow (8.): «Ich bin politisch korrekt»
Cal Crutchlow auf der LCR-Honda in Aragón
Cal Crutchlow stellte die LCR-Honda beim Aragón-GP auf den achten Startplatz, am Freitag hatte er sich noch über den enttäuschenden 13. Platz nach dem FP2 geärgert.
«Platz 8 ist natürlich immer noch nicht das Ergebnis, das wir uns vorstellen», seufzte der 29-jährige Brite. «Aber wir wissen auch, wenn wir zwei Zehntel schneller gewesen wären, würden wir am Beginn der zweiten Reihe stehen. Wir sind nicht zu weit weg von Dani. Aber wir müssen unsere Pace insgesamt verbessern. Das Qualifying ist das Qualifying. Aber einige Fahrer, die im Qualifying unter den ersten zwölf stehen, werden im Rennen jede Runde zwei Sekunden auf Márquez verlieren. Es ist also schwierig, die Kräfteverhältnisse auf der Basis einer schnellen einzelnen Quali-Runde einzuschätzen. Wir haben uns verbessert gegenüber Freitag, sicher. Aber wir müssen im Sektor 1 unbedingt besser werden. Dani war im FP4 wirklich stark. Er ist mit einem gebrauchten Reifen vom FP3 in der Früh gefahren, trotzdem ist ihm seine beste Runde fast ganz am Schluss gelungen. Und das war eine wirklich schnelle Runde! Er war sehr konstant. Wir müssen uns jetzt die Daten anschauen, denn Dani ist im ersten Sektor richtig gut. Wir verlieren dort ziemlich viel Zeit. Dort müssen wir stärker werden. Wenn uns das gelingt, haben wir das halbe Gefecht gewonnen.»
«Aber auf dieser Rennstrecke wird es morgen im Rennen schwierig», meint Cal. «Wenn du hier jemanden verfolgst, ist es einfach. Aber wenn du den Anschluss verlierst, kannst du den Rückstand nie mehr aufholen. Es ist auch schwierig auf dieser Piste, vorne allein in Führung zu sein. Du kannst hier viel sehen; du kannst deinen Vordermann gut verfolgen. Wenn er eine Sekunde vor dir liegt, kannst du diese Sekunde recht leicht wettmachen. Wenn der Abstand über eine Sekunde anwächst, wird es mühsam. In der Moto3 und Moto2 ist hier der Windschatten sehr wichtig. Auch in der MotoGP ist der Windschatten sehr wertvoll, zum Beispiel auf der Gegengeraden. Und dann die Bremszone für die letzte Kurve. Dort kannst du in einer Runde drei Zehntel gewinnen. Im Rennen wird ein guter Start sehr wichtig. Dann werden wir sehen.»
Nach dem 13. Platz am Freitag betonte Cal Crutchlow, er wolle die Schuld nicht auf das Motorrad schieben. Hat er sich heute vor allem fahrerisch verbessert?
«Ja, ich schiebe die Schuld nicht auf das Motorrad, da ich bekanntlich politisch sehr korrekt bin, das weißt du ja», grinste er. «Wir wissen, dass das Honda-Paket in diesem Jahr schwieriger zu beherrschen ist als 2014. Aber als Fahrer versuchst du immer, bei dir selbst den Fehler zu suchen, dann kannst du probieren, das Motorrad zu verbessern. Wir müssen weiterarbeiten, wir müssen beides verbessern, das Bike und den Fahrer. Wir kommen jetzt auf lauter Strecken, auf denen ich mit der Honda noch nie gefahren bin. Mit der Yamaha bin ich in drei Jahren auf jeder Strecke von Jahr zu Jahr stärker und schneller geworden. Hoffentlich werde ich 2016 und 2017 mit der Honda auch überall schneller. Aber das Problem ist: Die andern werden auch schneller... Und wir haben es nicht mit einem einfachen Paket zu tun.»