Andrea Dovizioso: «Wir haben nicht zuviel Power»
Andrea Dovizioso
Andrea Dovizioso war mit Platz 5 nach dem 13. Startplatz beim Aragón-GP halbwegs zufrieden. Aber der Ducati-Star büsste 24,3 Sekunden auf die Bestzeit ein, damit will er sich in seiner dritten Ducati-Saison nicht mehr abfinden.
«Der Hauptgrund, warum ich in Aragón das ganze Wochenende nicht schnell genug war, ist rasch erklärt. Ich kann das Limit dieses Bikes nicht ausloten», erklärte er. «Und es erlaubt mir keine Spätbremsmanöver wie letztes Jahr die GP14.»
Aber Iannone und Dovizioso erreichten in Aragón mit 345,8 und 343,8 km/h die besten Top-Speed-Werte, Pedrosa kam auf 342,7 km/h, Marc Márquez schaffte 338,1 km/h. Die Yamaha-Stars Rossi und Lorenzo knatterten mit bescheidenen 334,6 km/h und 335,8 km/h über die Gerade. Damit landeten sie in der Top-Speed-Tabelle nur auf den Rängen 17 und 14.
Sogar Aprilia-Pilot Bautista schaffte 336 km/h, Bradl 331,2 km/h.
Kann es sein, dass Ducati einfach zu viel Power aus dem Desmosedici-Triebwerk schöpft und die Leistung nicht ausreichend auf den Boden bringt? Wünscht er sich für 2016 mehr Power im unteren Drehzahlbereich – wie bei Yamaha?
Andrea Dovizioso wischt solche Gedanken beiseite. «Es ist nicht so wichtig, dass die Power verlagert wird. Wir holen auf den Geraden Zeit heraus, aber wir haben dann nicht nur Mühe beim Bremsen, sondern auch in den langsamen Kurven. Es geht also nicht um die Power, sondern um die Stabilität des Motorrads und darum, wie stark du das Bike beim Bremsen belasten kannst. Unser Problem steht nicht in Zusammenhang mit der Motorleistung. Was wir brauchen ist mehr Stabilität.»
«Ich bin gut gestartet und habe in den ersten Runden viele Positionen wettgemacht», stellte Dovi fest. «Aber danach war ich in der Kurvenmitte nicht schnell genug. Dadurch habe ich den Kontakt zu Iannone, Valentino und Dani verloren. Ich habe mich dann entschieden, eine kleine Sicherheitsmarge einzubauen, um einen Sturz zu vermeiden. Denn ich war nicht komfortabel genug, um in jeder Runde und jeder Kurve 100 Prozent zu pushen. Am Ende war ich ziemlich stark in einem Sektor, aber der Hinterreifen hat dann nachgelassen, dadurch bin ich in den langgezogenen Kurven zu langsam geworden, besonders in der Zielkurve und in Turn 10. Dadurch ist es Aleix gelungen, an mir dranzubleiben, obwohl er weniger Power hat. In der Kurvenmitte war er sicher schneller als ich. Ich habe ihn nur drei Kurven lang gesehen, ich weiss, dass mein Bike auf der Geraden viel schneller ist als die Suzuki. Also muss er die Zeit woanders wettgemacht haben... Zum Glück konnte ich ihn sofort wieder schnappen, als er mich drei Runden vor Schluss überholt hat. Ich habe dann mehr gepusht, denn ich wollte in der letzten Runde nicht in ein Gefecht mit ihm verwickelt werden. Denn Aleix ist bei solchen Duellen sehr aggressiv, darauf wollte ich mich nicht einlassen. Das hat funktioniert, deshalb konnte ich vor ihm und Crutchlow bleiben.»
Dovizioso sagt, der Reifenverschleiss an der GP15 sei «ein bisschen besser» als am Vorjahres-Motorrad. «Aber es besteht kein riesiger Unterschied. Dafür ist das Turning ein bisschen besser geworden. Aber ich brauche bei Rennen wie in Aragón hinten guten Grip, weil ich mit dieser Ducati beim Bremsen nicht stark genug bin. Ich muss also darauf achten, dass ich den Hinterreifen nicht zu arg verschleisse. Leider hat der Hinterreifen im Aragón-Rennen für meinen Geschmack zu stark nachgelassen. Ich habe den Hinterreifen einfach zu stark beansprucht, um das Manko beim Bremsen und in den langsamen Kurven auszugleichen.»