Brünn-GP: Kartenverkauf bleibt ein Fragezeichen
Folklore in Brünn: Bisher wird weiter nur gestritten
Die Betreiber des Automotodrom Brno (AMD) waren bis 2015 die Verkäufer der Eintrittskarten für den Grand Prix Rennen der Tschechischen Republik in Brünn. Basis für diesen Deal war ein Vertrag mit Dorna Sports in Spanien, dem Promoter und Rechteverwalter der MotoGP-Serie.
Neuer Dorna-Vertragspartner für das Jahr 2016 ist der «Verband für den GP der Tschechischen Republik Brno», gegründet durch die Statutarstadt Brünn, die Region Südmähren und die Tourismuszentrale Südmähren.
Die Firma AMD von Karel Abraham senior wurde bisher vom neuen GP-Promoter namens «Spolek pro Grand Prix CR Brno» noch nicht als Sportlicher Ausrichter für den Brünn-GP 2016 verpflichtet, sie wurde auch nicht mit dem Kartenverkauf betraut.
Es herrscht immer noch ein Kleinkrieg zwischen Karel Abraham und dem politischen Bündnis «Spolek pro Grand Prix CR Brno». Diese Firma ist am 8. Oktober 2015 als neuer Dorna-Vertragspartner gegründet worden. Der Vorstand setzt sich zusammen aus dem Landeshauptmann der Region Südmähren, Michal Hasek, dem Bürgermeister von Brünn, Petr Vokral, und der Direktorin für Tourismus in der Region Südmähren, Zuzana Vojtova.
Bisher ist also Abrahams Unternehmen AMD als Rennstreckenbetreiber nicht befugt, berechtigt oder ermächtigt, Eintrittskarten für den Grand Prix der Tschechischen Republik 2016 anzubieten und zu verkaufen.
Am vergangenen Freitag fanden Gespräche zwischen der Dorna und dem neuen Vertragspartner statt. Aber bis heute ist unklar, wann der Vorverkauf starten soll und wie die Organisation des Brünn-GP vonstatten gehen soll.
Wie gesagt: Karel Abraham ist Eigentümer der Strecke, er besitzt auch viele angrenzende Grundstücke. Ohne seine wirtschaftliche Einbindung als sportlicher Ausrichter kann in Brünn kein WM-Lauf stattfinden.
In einer Mitteilung des Automotodrom Brno hiess es gestern zum nicht existenten Kartenverkauf lapidar: «Wir bedanken uns bei allen Fans für ihr Verständnis.»
Dem neuen Veranstalter droht ein finanzielles Desaster: Denn die Dorna hat den Tschechen nach dem monatelangen Theater von 2015 für das kommende Jahr den Österreich-GP in Spielberg für 14. August vor die Nase geknallt. Die Tickets für den WM-Lauf in der Steiermark waren grossteils nach vier Tagen ausverkauft. Und die Tschechen wissen bis heute nicht, wann sie den Kartenverkauf starten können und wer ihn abwickelt.
Es existiert zwar seit zwei Monaten eine neue Firma als GP-Veranstalter, aber bisher kein Vertrag mit einer Rennstrecke. Und den Herren Politikern wird nichts anderes übrig bleiben, als sich demnächst mit Abraham an einen Tisch zu setzen.
Denn es existiert ausser Brünn keine andere homologierte GP-Strecke in Tschechien. Und schon gar keine, die bis zu 200.000 Besucher an drei Tagen anlockt.
Auch ein anderes Problem ist ungelöst: Von den Rennen 2014 und 2015 sind die Gebühren an die Dorna noch nicht restlos bezahlt, es bestehen Schulden in Millionenhöhe.