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MotoGP 2017 in Finnland? Die Weichen sind gestellt

Von Günther Wiesinger
So soll der Kymi Ring aussehen

So soll der Kymi Ring aussehen

Seit 1982 ist Finnland vom Motorrad-GP-Kalender verschwunden. 2017 könnte der GP-Tross nach 35 Jahren nach Skandinavien zurückkehren.

Bis zum Jahr 1982 fand auf dem gefährlichen Strassenkurs von Imatra, rund 4 km von der russischen Staatsgrenze entfernt, der finnische Motorrad-GP statt, traditionellerweise immer eine Woche nach dem Schweden-GP von Karlskoga oder Anderstorp.

Imatra/Finnland war von 1964 bis 1982 GP-Schauplatz, vorher wurde 1962 und 1963 in Tampere gefahren.

Doch danach wurden nur noch permanente Rennstrecken für die Grands Prix homologiert, und im Gegensatz zu anderen Ländern wie Kroatien (Rijeka) und Tschechien (Brünn) brachte Finnland kein GP-würdiges Autodrom zustande.

Aber jetzt verhandelt Dorna Sports mit den Hintermännern des Kymi Motorsport Parks, die rund 110 km nordöstlich von Helsinki in Kausala eine 4,8 km lange Rennstrecke planen, bauen und finanzieren.

Nach der Fertigstellung im Laufe des Jahres 2016 wird der «Kymi Ring» die erste «FIA Grade 2»-Rennstrecke in Finnland sein. Die Streckenbetreiber bemühen sich um einen Motorrad-GP für die Saison 2017.

Da bei der Dorna momentan niemand an einen Indonesien-GP für 2017 glaubt und Buriram in Thailand frühestens 2018 zum Zug kommen soll (bis dahin läuft der Superbike-WM-Vertrag für drei Jahre), hat Finnland gute Aussichten auf einen Platz im GP-Kalender, zumal Brünn ein Wackelkandidat bleibt.

«Die Finnen arbeiten sehr professionell, sie haben alle Pläne und Unterlagen, die wir verlangt haben, sehr pünktlich eingereicht und geliefert», sagte Dorna-Chef Carmelo Ezpeleta im Gespräch mit SPEEDWEEK.com.

Ein Europa-GP in Skandinavien fehlt seit mehr als 30 Jahren im MotoGP-Kalender, obwohl zum Beispiel der Finne Aki Ajo das erfolgreichste Moto3-GP-Team der letzten Jahre führt und auch in der Formel 1 immer wieder Spitzenfahrer aus Finnland an die Weltspitze stossen – von Keke Rosberg über Mika Häkkinen bis zu Kimi Raikkönen und Valtteri Bottas.

Aber bisher sind die Baukosten noch nicht restlos gesichert, obwohl die Landesregierung und alle zuständigen Minister hinter dem Rennstreckenbau stehen.

Glaubt Aki Ajo an einen Finnland-GP 2017? «Das wird wie immer vom Geld abhängen», meint er.

Denn mit der rechtzeitigen Fertigstellung des Circuits ist es nicht getan. Es muss dann auch noch ein Promoter vorhanden sein, der der Dorna in einem Drei-Jahres-Vertrag eine Austragungsgebühr von rund 4 Millionen Euro pro Jahr zusichert.

Die Finnen sprechen jedenfalls von einem «state of the art»-Schauplatz, die Piste soll allen Anforderungen genügen, umd könnte sogar jenen der Formel 1 gerecht werden. Trotzdem rechnet vorläufig niemand mit einem finnischen Formel-1-GP.

«Der Kymi Ring wird zwar sicher für die Formel 1 homologiert werden, aber ein Grand Prix der Formel 1 ist nicht Bestandteil unserer Pläne und war es auch noch nie», erklärte Kari O. Sohlberg, Präsident des finnischen Motorsportverbands, gegenüber omnicorse.it. «Die Formel 1 ist kein realistisches Ziel für uns, weil jedes Jahr eine Unmenge Geld dafür aufgebracht werden muss. Es wäre für uns unmöglich, diese Riesenbeträge für die GP-Austragungsrechte zu finanzieren. Diese Summen lassen sich in Finnland nicht auftreiben. Aber Rennserien wie MotoGP und Superbike-WM, GP2, GP3 oder DTM würden perfekt zu uns passen.»

Übrigens: Finnland ist eines von zwei Ländern, das zwar Formel-1-Champions hervorgebracht hat, aber nie einen Formel-1-GP beherbergt hat. Das andere ist Neuseeland, das 1967 mit Denis Hulme einen Formel-1-Weltmeister gestellt hat.

Die Dorna kann sich für 2017 auch eine Ausweitung von 18 auf 19 oder 20 Grand Prix vorstellen, obwohl die Pläne in Südamerika (Chile und Brasilien) auf Eis gelegt wurden. Die Motorenanzahl für die MotoGP-Klasse wurde bei den Factory-Teams von Honda, Yamaha und Suzuki bereits für 2016 von fünf auf sieben erhöht.

Schon 2009 existierten in Finnland von Pohjola Racing Rennstreckenpläne, diese wurden jetzt von den Kymi Ring-Betreibern teilweise übernommen und den neuen Anforderungen der FIA und FIM angepasst. Es soll möglichst wenig Land für die Rennstrecke beansprucht werden, ausserdem soll die Arena für eine möglichst breite Palette von Veranstaltungen genutzt werden können, zumindest auch für Rallycross, Supermoto und so weiter.

Die finnische Regierung und die Regionalregierung von Kuovola und Iltti unterstützen das Projekt seit 2014, die Bauarbeiten sind weit fortgeschritten. Der 4,8 km lange Kurs wird 15 Kurven beinhalten und soll fahrerisch und bei den Sicherheitsvorkehrungen den höchsten Ansprüchen genügen.

Übrigens: Der «Kymi Ring» hat nichts mit Ferrari-Star Kimi Raikkönen zu tun, er wurde nach einer angrenzenden Ortschaft benannt.

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