Alex Márquez: «Wünsche keinem, was Marc passierte»
2014 durften die Márquez-Brüder noch zwei WM-Titel feiern, die Saison 2015 lief nicht nach Wunsch
Marc Márquez durchlebte 2015 eine schwierige Saison. Das weiß ein anderer WM-Pilot nur zu genau. Nur wenige Menschen kennen Marc Márquez so gut wie sein Bruder Alex. Die zwei Brüder haben eine enge Verbindung. Sie leben und trainieren zusammen. Vor einem Jahr saßen beide auf einer MotoGP-Honda, denn Alex hatte nach dem Gewinn des Moto3-Titels ein paar Runden mit der RC213V als Geschenk erhalten.
Alex erlebte auch den Kampf zwischen Valentino und Marc, welcher in der Endphase der Saison 2015 die MotoGP-Klasse und die Berichterstattung über diesen Sport dominierte. «Ich habe schon gesagt, dass es für Marc keine einfache Situation war. Es war eine empfindliche Angelegenheit und nicht das, was ein Fahrer will. Man muss eine Erfahrung wie diese aber akzeptieren, das Positive herausholen und daraus lernen. Marc hat eine schwierige Situation durchlebt. Von nun an hat er mehr Erfahrung, wenn etwas nicht normal läuft. Kein Fahrer will das durchleben. Nun muss er ein neues Kapitel aufschlagen», erklärte Alex Márquez gegenüber «Mundo Deportivo».
Seit Valentino Rossi nach dem Kampf gegen Marc Márquez in Sepang mit drei Strafpunkten belegt wurde, kam es im Netz immer wieder zu verbalen Ausschreitungen. Es wurden sogar Morddrohungen gegen Marc Márquez, seinen Bruder Alex und Jorge Lorenzo ausgesprochen. Ende Oktober wurde Marc Márquez dann vor seinem eigenen Haus Opfer dieser Hetzjagd. Die italienischen TV-Reporter Stefano Corti und Alessandro Onnis sollen das private Grundstück von Márquez in Cervera aufgesucht haben. Nachdem Márquez die unangekündigten Aufnahmen verboten hatte, versuchten Onnis und Corti wohl, durch die Garage in Márquez’ Haus einzudringen. Als Márquez und seine Familie die Eindringlinge abwehren wollten, kam es angeblich zu einem Handgemenge, wobei Márquez der Arm verdreht wurde und eine Verletzung am Hals entstand. Zudem sollen zahlreiche Beschimpfungen gefallen sein.
Die etwas ruhigere Zeit im Winter nutzten die Márquez-Brüder bisher für viel Training und die Teilnahme am Superprestigio in Barcelona. «In diesem Winter haben wir nie aufgehört. Wir haben versucht, viel zu unternehmen. Während der Weihnachtsfeiertage können wir uns ausruhen und alles vergessen. Danach werden wir wieder selbstbewusster sein. Wir müssen unsere Akkus wieder aufladen, damit wir im nächsten Jahr stärker sind.» Optimismus scheint eine Qualität der gesamten Familie zu sein.
«Alle bei uns zuhause haben unter dem gelitten, was passiert ist. Auch ich, weil ich ein Fahrer bin, der sich auch in einer ähnlich schwierigen Situation vorfinden könnte. Was Marc passierte, würde ich keinem Piloten wünschen.»