Vito Ippolito (FIM): Neue Strukturen für MotoGP-WM
FIM-Präsident Vito Ippolito
Nach den Ereignissen um den Sepang-Clash von Valentino Rossi und Marc Márquez und Rossis Einspruch beim Internationalen Sportgericht stehen einige brisante Themen auf der Agenda. Die «Grand Prix Commission» besteht aus dem Vorsitzenden Carmelo Ezpeleta (Dorna), Ignacio Verneda (FIM CEO), Hervé Poncharal (IRTA-Präsident) und Takanao Tsubouchi (MSMA). Auch FIM-Präsident Vito Ippolito wird am Treffen der GP-Kommission in Genf teilnehmen.
«Eines der ersten Dinge, die wir besprechen werden, bezieht sich auf die Entscheidungsträger der Race Direction. Meine Vorstellung ist es, sie weiterhin nur die unmittelbaren Entscheidungen im Zusammenhang mit Verstößen treffen zu lassen. Beispielsweise bei einem Frühstart, überhöhter Geschwindigkeit trotz Warnsignalen oder bei Missachtung der Flaggen. Der Rest könnte von einem einzelnen ‹Richter› entschieden werden, der vielleicht von einigen Experten unterstützt wird», erklärte Ippolito den Kollegen von «GPone».
Eine Entscheidung ist hierbei jedoch noch nicht gefallen. «Wir entwickeln das System gerade noch gemeinsam mit der IRTA, der MSMA und den Fahrern selbst. Das Ziel ist es, die Entscheidungen schneller zu beschließen und sie vor allem gerechter zu machen.»
Auch das bisherige Strafpunktesystem geriet in die Kritik. «Das derzeitige System finde ich ziemlich unfair», räumt Ippolito ein. «Sehen wir uns Rossis Fall an. Wenn Valentino wieder einen Strafpunkt erhält, passiert ihm erst einmal nichts. Aber im September wird ihm der Punkt aus Misano gestrichen, da die Strafpunkte für 365 Tage bestehen. Dann hat er wieder drei Strafpunkte. Es ist dann nur ein kleiner Schritt, um wieder von ganz hinten starten zu müssen. Diese Strafe hat Valentino aber eigentlich schon verbüßt. Dieses System bringt einen Teufelskreis mit sich, der gestoppt werden muss.»
«Die Intentionen waren gut», lobt Ippolito die Grundidee der Strafpunkte. «Doch ihre Anwendung war in der Realität nicht besonders erfolgreich. Wir müssen Bestrafungen finden, die keinen Raum für Interpretationen lassen und auch wirklich nur den Schuldigen treffen.»
«Nehmen wir den Fall der Moto3-Klasse an, wo Piloten oft gefährlich langsam unterwegs sind, um auf einen schnelleren Fahrer zu warten. Dabei wäre eine Geldstrafe die beste Lösung. Wenn jemand 20.000 Dollar (Anm.: etwa 18.400 Euro) zahlen muss, dann wird man solche Verstöße viel seltener beobachten – vor allem in der Moto3- und Moto2-Klasse, wo die Budgets kleiner sind. Eine weitere Möglichkeit wäre, eine Sekunde zur besten Zeit des Fahrers zu addieren. Vielleicht werden wir auch Strafen ansetzen, die sich auf die Gesamtwertung auswirken. Meiner Erfahrung nach reagieren Fahrer auf zwei Dinge sehr sensibel: Geld und Verlust von Punkten in der Gesamtwertung», erklärte der Venezolaner.