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Hervé Poncharal: «Rossi & Lorenzo wie in zwei Teams»

Von Sharleena Wirsing
Hervé Poncharal war 2015 als Teamchef und IRTA-Präsident hautnah dabei, als Rossi, Márquez und Lorenzo aneinander gerieten. Nun erklärte er, warum Rossi und Lorenzo ohne Probleme Teamkollegen bleiben können.

2015 verschärfte sich nicht nur die Rivalität zwischen Valentino Rossi und Marc Márquez, sondern auch jene zwischen den Yamaha-Teamkollegen Rossi und Lorenzo. 2016 sind die mehrfachen Weltmeister erneut Kollegen im Werksteam Movistar Yamaha. Doch Ende 2016 laufen ihre Verträge aus. Rossi muss entscheiden, ob er seine MotoGP-Karriere fortsetzt, Lorenzo muss sich klar werden, ob er bei Yamaha bleiben oder zu einem Konkurrenten wie Ducati wechseln will.

Viele Fans vermuten, dass dabei auch die Rivalität der Teamkollegen eine Rolle spielen könnte. Geht Lorenzo zu Ducati, wenn Rossi sich für eine Vertragsverlängerung entscheidet? Hervé Poncharal widerspricht dieser These energisch.

«Nein, ich glaube nicht, dass es ein Problem für sie wäre, weiter in einem Team zu fahren. Rivalitäten existieren schon immer zwischen ihnen. Im letzten Jahr hatten sie natürlich einen harten Kampf, wobei das mehr Rossi und Márquez als Rossi und Lorenzo betraf. Aber weißt du, ein Team ist wie ein Traum, das ist nicht die Realität. Wenn man zwei Fahrer hat, dann befinden sich unter dieser Struktur zwei Teams. Die Leute, welche die MotoGP-WM von außen betrachten, sehen Jorge und Valentino natürlich als Teamkollegen. In Wahrheit haben sie zwei völlig unterschiedliche Mannschaften, die wie zwei unterschiedliche Teams arbeiten, obwohl sie alle zusammen das Yamaha-Werksteam bilden. Sie arbeiten völlig unabhängig voneinander. Natürlich haben sie dieselben Teamfarben und dasselbe Werk steht hinter ihnen, aber der Rest: zwei unterschiedliche Teams», stellte er im Gespräch mit SPEEDWEEK.com fest.

«Für mich sieht es im Moment sehr danach aus, dass Jorge und Vale bei Yamaha blieben werden. Daher wird es für meine Fahrer Ende 2016 vielleicht keinen Platz im Werksteam geben. Die derzeitigen Fahrer haben sicher Vorrang», weiß der Franzose.

Wie sieht es mit den Gerüchten um Jorge und Ducati aus? «Dieses Gerücht begleitet uns nun seit sechs Jahren, daher halte ich es weiter für ein Gerücht. Sicher muss Ducati für alle Spitzenfahrer offen sein. Und Jorge ist der Weltmeister. Wenn sie nicht mit ihm sprechen würden, wäre das ein Fehler. Ich denke aber, dass Jorge ein kluger Mann mit Erfahrung ist. Er weiß, dass man für den Sieg das richtige Paket braucht. Das heißt nicht, dass Ducati nicht das richtige Paket hätte, denn sie sind derzeit sehr beeindruckend, aber im Moment fühlt sich Jorge bei Yamaha sehr gut. Das sagt auch er. Ich bin nicht sein Manager, das ist ihre Entscheidung, aber das ist eben mein Gefühl. Für mich sieht es danach aus, dass beide bleiben.»

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