Cal Crutchlow (15.): Von Honda kommt keine Hilfe
Cal Crutchlow in Katar: Nur 15. Platz
LCR-Honda-Pilot Cal Crutchlow schaffte am ersten Abend in Katar den zwölften Platz, am Freitagabend fiel er sogar auf die 15. Position zurück, es fehlen ihm 1,3 Sekunden auf die Bestzeit von Andrea Iannone (Ducati).
Auch ein Crash stand auf der To-do-Liste des bärtigen Engländers, der Sturz verlief allerdings glimpflich.
«Den Sturz habe ich bereits vergessen, der Rest war schlimmer», sagte Cal. «Der ganze Freitag war ein Desaster. Ich hatte kein Gefühl mit der Front des Motorrads, ich konnte nicht dort in die Kurven einbiegen, wo ich will, weil wir wie am Donnerstag im FP1 Probleme mit der Motorbremse hatten. Ich habe erwartet, dass wir dieses Problem in den Griff kriegen, es ist uns aber nicht gelungen. Ich spüre sehr heftige Vibrationen vom Motorrad, von beiden Reifen aus irgendeinem Grund. Es ist also unmöglich, früh zu bremsen und den Kurvenspeed hoch zu halten. Wir haben momentan eine ganze Reihe von Sorgen, aber wir kennen die Ursachen nicht. Keine Ahnung.»
Das Problem mit der Motorbremse existierte bei Repsol-Honda am Donnerstag auch, für Freitag wurde es gelöst. LCR-Honda bekam diese Informationen nicht, der Informationsfluss lässt zu wünschen übrig, dazu existiert bei Repsol mehr Manpower, was die Anzhal der Elektronik-Ingenieure betrifft.
«Wir wissen, dass das Werksteam etwas geändert hat, was wir nicht ändern konnten. Marc hatte am ersten Abend grosse Elektronikprobleme, im FP2 und FP3 war bei ihm alles fein. Er war am zweiten Tag in viel besserer Verfassung als am ersten. Wir hingegen haben Probleme. Auch das Set-up vom Test half uns nicht weiter. Sonst gibt es nichts zu sagen. Sobald ich pushe, bin ich in Sturzgefahr. Ich habe das Gefühl, wenn alles ideal wäre, könnte ich 1:53 min fahren», meinte Crutchlow.
Doch Cal kam im FP3 über 1:55,946 min nicht hinaus. Iannone schaffte 1:54,639 min.
Crutchlow: «Ich hatte wirklich kein Gefühl, ich habe keinen Hinterradgrip, ich kann den Kurvenspeed nicht mitnehmen. Dann der Sturz. Ein Desaster.»
Wie viel Hilfe kommt in so einer Situation von HRC? «Sie müssen zuerst ihre eigenen Probleme lösen. Ich weiss nur, dass sie etwas am Bike von Marc geändert haben, das wir nicht ändern können. Das ist sicher. Wir bewegen Rennmotorräder. Aber das eine ist ein Factory-Team, unser Team ist keines... Ich war beim Test hier deutlich schneller als jetzt. Dmals bin ich mit 1:55,5 min auf Platz 7 gefahren. ich bin damals einen Long-run gefahren, bei dem jede Runde schneller war als meine heutigen Zeiten. Und das ging mir damals easy von der Hand. Am Freitag musste ich mich doppelt so stark anstrengen, um 4 Zehntel langsamer zu fahren. Normal kann ich mit frischen Reifen locker in den ersten 4 oder 5 mitfahren. Am Freitag war das unmöglich. Absolut unmöglich.»
«Bei unserer Motorbremse ist momentan etwas komplett merkwürdig. Ich stürzte, weil es sich anfühlte, als sei das Gas immer noch aufgedreht. Ich war auf der Bremse, ich dachte, es passt alles, aber plötzlich spürte ich, dass ich nicht um diese Kurve kommen werde... Es gab keinen Grund dafür. Für mich liegt es an der Motorbremse. Was immer wir in der Session probiert haben, hat nichts genützt. Jetzt müssen wir versuchen, das Problem für das Samstag-Training zu lösen. Jetzt bin ich ins Q1 verbannt. Aber es ist nicht das erste Mal...»
Wie lassen sich die engine-brake-Probleme beschreiben? «Eine Kurve ist perfekt, die nächste Kurve ist ein Desaster, und so zieht sich das abwechselnd durch die ganze Runde hin. Du hast keinen blassen Schimmer, was in der nächsten Ecke passiert.»
Das hört sich sehr stark wie jene Probleme an, die Stefan Bradl im ersten Halbjahr 2015 jeden Tag bei Forward-Yamaha wegen der Marelli-Open-ECU geschildert hat...
Weißt das Motorrad, wo es sich auf der Strecke befindet?
Cal Crutchlow kommt ins Grübeln. «Beim Test habe ich mir nur über die Motorbremse beschwert. Dani hatte kein echtes Problem damit, Marc auch nicht wirklich. Jetzt kommen wir hierher und haben Probleme mit der Motorbremse, was ich schon seit Wochen beklage. Bisher hat sich keine Patentlösung gefunden. Was immer wir probieren, es funktioniert nicht. Wir müssen das fürs Rennen in Ordnung bringen. Sonst wird es ein extrem langes Rennen...»
«Dazu kommt, dass unsere Honda in der Beschleunigung wirklich schwach ist. Besonders schlimm ist es beim Rausfahren aus der Zielkurve. Das zweitschlechteste Motorrad hängt uns beim Beschleunigen ab, aber wir können nichts dagegen tun, ausser Honda mit Informationen zu füttern. Wir können nur hoffen, dass sie uns bald helfen können. Dani und Marc sind besser als beim Test und auch besser als am Donnerstag, wir sind schlechter geworden. Die gewaltigen Vibrationen sind eines der Hauptprobleme. Der nächste Kummer ist die Motorbremse. Komisch: Ich war mit gebrauchten Reifen schneller als mit neuen. Beim Test hier hat das noch wunderbar geklappt. Wann immer ich dort eine schnelle Zeit wollte, bin ich sie gefahren. Jetzt klappt das nicht. Deshalb bin ich an 15. Stelle. Wann uns Honda helfen kann, weiss ich nicht. Vielleicht nach zehn Rennen. Vielleicht morgen. Keine Ahnung.»