Cal Crutchlow (6.) traf Schauspieler Keanu Reeves
Der sechste Startplatz von Cal Crutchlow verwandelt sich heute auf dem Circuit of the Americas (COTA) in die fünfte Startposition, denn Andrea Iannone rutschte wegen seines «Grid Penaltys» vom vierten auf den siebten Startplatz zurück.
Crutchlow gelang auf der LCR-Honda im Qualifying 2 eine Zeit von 2:04,265 min, damit büsste er 1,077 sec auf Márquez ein. Nachher bekam er in der LCR-Box Besuch von Schauspieler Keanu Reeves.
«Ich bin enttäuscht, denn ich hätte eigentlich schneller fahren können, aber in meiner besten Quali-Runde habe ich einen Fehler eingebaut. Teamchef Lucio Cecchinello sagte zu mir, wir hätten bisher noch nie ein perfektes Qualifying gehabt. Entweder bin ich gestürzt, oder ich wurde rausgetragen, es kam immer etwas dazwischen. Diesmal wollte ich alles perfekt machen. Ich bin langsam mit Marc rumgefahren, da wir keinen Gegner mitschleppen wollten. Dadurch hatte ich leider zu wenig Hitze im Hinterreifen, als ich begonnen habe zu pushen. Der erste Sektor war deshalb richtig schlecht, erst nachher habe ich Schwung geholt. Ich war dann Langsamster im ersten Sektor, aber nicht so übel in den andern. Insgesamt wird das Feeling besser mit dem harten Hinterreifen. Im FP3 habe ich mich damit gut gefühlt. Aber wir hatten ein mechanisches Problem, so habe ich viel Zeit verloren. Wir haben uns nicht schlecht geschlagen. Aber Marc lässt uns durchschnittlich aussehen... Er fährt unglaublich. Wir wissen, dass er hier besonders stark fährt. Aber es existiert kein Fahrer, der mit diesem Bike das aufführen kann, was er aufführt. Das ist unbestritten.»
«Wir müssen also Marc ein bisschen aus unserer Betrachtung rausnehmen, besonders auf dieser Piste. Wir müssen auf uns selber achten. Das Rennen wird auf jeden Fall interessant. Denn es gibt einige Fahrer mit einer sehr guten Pace. Doch die Zeiten sind langsam im Vergleich zum Vorjahr. Aber das ist hier das Limit.»
Die Reifenentscheidung ist bei Cal fürs Rennen schon gefallen.
«Wir nehmen den harten Hinterreifen und den Medium-Front.»
Wo holt Marc Márquez die Zeit auf die anderen Honda-Fahrer heraus? Crutchlow: «Überall. Es ist nicht so, dass er nur beim Bremsen Zeit wettmacht. Er ist überall besser. Es hat gar keinen Sinn, sich die Daten zu Gemüte zu führen. Wenn du seine Daten anschaust, dann würdest du dein Bike am liebsten in die Tonne klopfen. Es ist einfach lächerlich. Er hatte diesen Vorsprung auch vor einem Jahr, wenn es ihm behagte. Er fährt unglaublich gut. Das ist einfach wirklich eindrucksvoll. Ich weiss nicht, ob er solche Dinge auch auf einem anderen Fabrikat machen könnte. Aber er wäre auch mit einer anderen Marke schnell. Die Art und Weise, wie er das Motorrad ans Limit bringt und wie er das immer überlebt, das erstaunt mich. Er übersteht mit diesem Speed auch die Rennen. Er weiss also, was er tut.»
Crutchlow weiter: «Uns bleibt nichts anderes übrig, als auf uns selbst zu schauen. Das Team hat gute Arbeit geleistet. Immerhin waren wir das beste Satellitenteam. In diesem Jahr darf ja immer das beste Bike aus einem Kundenteam ins Parc Fermé, das ist dann praktisch das Podium für den besten Landarbeiter... Im Grunde weiss ich gar nicht, warum ich ins Parc Fermé geholt wurde. Aber wichtig ist, dass wir in den ersten zwei Reihen stehen. Das ist nötig, wenn ich mit der Spitzengruppe mitfahren will. Ich hoffe, dass ich da mithalten kann. Doch ich verliere im ersten Sektor zu viel Zeit. Mit der Honda darf man nicht zu schnell in die Kurven reinfahren, weil sie hier alle verknüpft sind... Wenn du in einer Kurve zu schnell bist, bereust du das in allen folgenden Kurven. Mit der Yamaha war das einfacher; mit der M1 bin ich hier 2013 die besten Rundenzeiten gefahren – 2:02,6 min. Heute hat es sich vom Risiko her angefühlt, als fahre ich 1:59 min. So stark musste ich pushen, um 2:04 min zu fahren. Ich bin auf ein langes, schwieriges Rennen vorbereitet. Wir müssen geduldig sein. Es ist ein ziemlicher Kampf mit dem Motorrad momentan, das gilt für alle Honda-Fahrer. Das macht so eine Renndistanz sehr mühselig. Es ist ein seltsames Gefühl. Du meinst, du rackerst dich wirklich ab, also müsste eine gute Zeit herauskommen.»
«Wir sind uns bewusst, dass es eine Frage des Gummis ist. Die Elektronik macht keinen so grossen Unterschied. Komisch, dass wir uns vorkommen, als würden wir sehr schnell fahren, in Wirklichkeit sind die Zeiten langsam», wundert sich Cal.
Zur Erinnerung: Marc Márquez fuhr in Texas im Vorjahr 2:02,135 min, gestern reichten ihm 2:03,188 min für die Pole.
«Bei einigen Fahrern liegt es am Vorderreifen», vermutet Crutchlow. «Bei Marc nicht. Er macht auf der Bremse einige Zeit wett... Natürlich haben wir nicht dasselbe Material wie Repsol-Honda. Aber wir arbeiten eng zusammen. Trotzdem: Wir haben nicht alle Updates... Ich kann mich trotzdem weder über das Team oder über den Hersteller beklagen. Hätte ich gern einen Teamkollegen? Klar, man wünscht sich einen Teamkollegen, weil man sich gegenseitig anspornt und besiegen will. Die beste Zeit hatte ich bei Tech3 mit Dovi. Ich hatte 2013 einige harte Gefechte mit ihm. Mit Jack Miller war es 2015 bei LCR auch unterhaltsam, aber er hatte ein Open-Class-Bike...»