Gigi Dall’Igna (Ducati): «300 PS wären kein Problem»
Eurosport-Experte Ralf Waldmann ließ beim Jerez-GP aufhorchen: Er meldete für die Werks-Ducati eine Leistung von 295 PS. Damit ist «Waldi» im Eifer etwas übers Ziel hinaus geschossen.
Als SPEEDWEEK.com beim Superbike-WM-Lauf in Imola letztes Wochenende die beiden Ducati-Manager Gigi Dall'Igna und Paolo Ciabatti mit diesen monströsen PS-Zahlen konfrontierte, brachen beide gleichzeitig in schallendes Gelächter aus.
«Wenn wir über PS reden, sprechen wir nur über eine Zahl», holte Dall’Igna etwas aus. «Unsere Werte können andere sein als jene von Honda, weil sie unterschiedlich gemessen werden: auf anderen Prüfständen, unter anderen Bedingungen. Die PS-Zahlen lassen sich also ohnehin kaum vergleichen. Die Motoren haben heute eine Leistung zwischen 250 und 270 PS.»
Die Barriere von 300 PS werdet ihr demnach nicht so schnell knacken? «Ich glaube kaum», grinste der Ducati-Rennchef. «Mit den derzeitigen technischen Vorschriften ist das unmöglich. Ohne Limitierung der Anzahl Motoren wäre es leicht machbar. Es geht aber nicht nur um diese Limitierung, auch andere Dinge schränken uns beim Erreichen von 300 PS ein, wie etwa die Maximalwerte für Hub und Bohrung.»
Dass die Ducati-Motoren nicht zuletzt dank der exklusiven desmodromischen Ventilsteuerung die brachialste Power abgeben, ist unbestritten. Dall’Igna stimmt dem zu: «Verschiedene Daten weisen darauf hin, dass Ducati aktuell den wahrscheinlich stärksten Motor hat. Das hilft uns im Topspeed, die Aerodynamik trägt aber ebenfalls zu unseren guten Werten bei. Wobei Motorleistung für Topspeed am Wichtigsten ist.»
Ein Blick auf die Topspeed-Werte der schnellen Piste in Austin/Texas zeigt: Die Yamaha-Asse Valentino Rossi und Jorge Lorenzo waren im Qualifying 338,5 und 334,2 km/h schnell, während die Werks-Ducati von Iannone und Dovizioso auf der rund 1 km langen Gegengeraden 342,3 und 342,8 km/h schafften. Bei 4 km/h Unterschied kann der Leistungsvorsprung von Ducati nicht riesig sein.