Valentino Rossi (Yamaha): «War schneller als Jorge»
Ausgerechnet vor der Ducati-Tribüne in «Correntaio»: Rauch vom kaputten Yamaha-Motor bei Rossi
Valentino Rossi bemüht sich, die Enttäuschung beim Mugello-GP zu verkraften. Er hat hier seit 2008 nicht gewonnen, aber damals hat er den siebten MotoGP-Sieg hintereinander gefeiert. Lorenzo war jetzt in der Königsklasse in der Toskana fünfmal siegreich: 2011, 2012, 2013, 2015 und 2016.
Rossi hat schon 1996 den Mugello-GP bestritten, damals in der 125er-Klasse.
«Diesmal habe ich hier in 24 Stunden Höhen und Tiefen erlebt, denn der Samstag mit der Pole-Position war fantastisch», stellte der Vizeweltmeister von 2014 und 2015 fest. «Ich bin in den letzten zwei Jahren in Mugello auf Platz 3 gelandet, ich bin aufs Podest zurückgekehrt. Das war ein Fortschritt nach dem Zusammenstoss mit Bautista 2013 und den zwei Ducati-Jahren 2011 und 2012. Und 2010 habe ich hier am Samstag einen Schien- und Wadenbeinbruch erlitten. Das Podium in den letzten Jahren war schon eine gute Leistung, aber ich habe gespürt, dass ich heute mehr erreichen kann als einen dritten Platz. Deshalb trifft mich dieser Motorschaden schwer. Aber es lässt sich nicht ändern.»
Rossi erlebte natürlich den Motorschaden von Jorge Lorenzo im Warm-up mit. War er danach etwas beunruhigt?
Rossi: «Ja, wir haben uns den Kopf zerbrochen, denn üblicherweise passieren solche Defekte bei Yamaha nicht. Seit 2007 in Misano hat im Rennen bei mir kein Motor mehr gestreikt. Ich habe mich erkundigt, aber man hat mir versichert, dass mein Rennmotor weniger km hinter sich hatte als der von Jorge im Warm-up. Wir haben auch in Jerez und in Le Mans für Sonntag einen frischen Motor eingebaut. Man darf die Motoren nicht öffnen, wir wussten also beim Rennstart nicht, was mit dem Triebwerk von Jorge passiert war. Wir mussten also mit einer gewissen Unsicherheit ins Rennen gehen. Und wir hatten kein Glück...»
Rossi leistete sich im Rennen in der Kurve San Donato zwei Verbremser. «Ich habe im Rennen nur einmal versucht, Lorenzo zu überholen, das war am Ende der ersten Runde, aber ich habe zu spät gebremst, weil ich falsch eingeschätzt habe, mit wie viel Speed du im Windschatten zu dieser Kurve kommst. Ich bin also weit rausgetragen worden. Von diesem Moment an habe ich Lorenzo nie mehr attackiert. Ich war dicht hinter ihm und habe mich bei diesem Speed komfortabel gefühlt. Leider begann der Motor in Runde 6 Flausen zu machen. Leider blieb ich im Leerlauf, weil die Kupplung nicht getrennt hat, vielleicht hat der Motor schon ein bisschen geklemmt. Deshalb wurde ich rausgetragen... Aber ich habe Lorenzo innerhalb von sechs oder sieben Kurven wieder eingeholt. Denn ich war etwas schneller. Doch nachher ist der Motor kaputt gegangen.»
Was kann Rossi aus dem Mugello-GP lernen? «Ich bin in den Trainings gut und konzentriert gefahren. Ich war im Rennen bereit, um den Sieg zu kämpfen. Es hätte alles gepasst. Auf Englisch sagt man: Shit happens. Dieser Spruch passt zum heutigen Tag... Ich muss jetzt mentale Stärke zeigen und diesen Rückschlag wegstecken. Dieser ärgerliche Vorfall muss mir neue Energie für das nächste Rennen geben!»