Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Marc Márquez und Cal Crutchlow: Nein zum Boxenfunk

Von Sharleena Wirsing
Marc Márquez

Marc Márquez

Nach dem Sachsenring-GP sprach sich Valentino Rossi für die Idee einer Funkverbindung zur Box in der MotoGP-Klasse aus. WM-Leader Marc Márquez ist anderer Meinung.

Das turbulente MotoGP-Rennen auf dem Sachsenring warf Fragen auf. Können die Piloten über Boxentafeln ausreichend informiert werden oder wäre eine Funkverbindung zur Box sinnvoll? Würde ein Boxenfunk die Sicherheit verbessern? Der MotoGP-Lauf hatte mit Regenreifen auf nasser Strecke begonnen, doch ab Rennmitte trocknete der Asphalt auf, die Piloten wechselten auf Bikes mit Slick- oder Intermediate-Reifen. Die Slicks stellten sich als richtige Wahl heraus. Sieger Marc Márquez und der zweitplatzierte Cal Crutchlow waren auf Slicks unterwegs, Andrea Doviziosos Ducati war mit einem Intermediate-Vorderreifen und einen Slick-Hinterreifen ausgestattet, während Valentino Rossi mit Intermediate-Reifen hinten und vorne ausrückte und nur Achter wurde.

Nach dem Rennen sprach sich Valentino Rossi für solche Fälle für die Idee einer Funkverbindung zur Box aus. «Wir sind nicht die Formel 1, aber wenn wir hier mit der Box kommunizieren können hätten, dann wäre es sicher einfacher gewesen. Eine Verbindung zur Box könnte wichtig sein.»

Marc Márquez ist anderer Meinung. Könnte die Sicherheit bei solchen Rennen durch eine Funkverbindung zur Box verbessert werden? «Nein. Nein für mich nicht, denn ich kann es mir nicht vorstellen, bei voller Schräglage oder bei über 200 km/h einen Knopf im Ohr zu haben, durch den jemand mit mir spricht. Das sind keine Autos. Für mich ist das keine Möglichkeit. Wenn du für das Rennen einen guten Plan hast, dann weißt du, was zu tun ist. Wir hatten vor dem Rennen vier Meetings, daher war in unserem Fall alles klar. Nach dem Vorfall 2013 in Australien arbeiten wir in meinem Team viel für diesen Fall», lächelte Márquez, der damals auf Phillip Island den Zeitpunkt für den vorgeschriebenen Reifenwechsel verpasst hatte und disqualifiziert worden war.

Auch LCR-Pilot Cal Crutchlow stimmt zu. «Nein, für mich nicht. Könnt ihr euch vorstellen, wie Beefy [Anm.: Crutchlows Crew-Chief] in mein Ohr spricht? Ich denke nicht, dass das ein guter Plan wäre», lachte der Brite. «Noch schlimmer wäre Lucio [Cecchinello] in meinem Ohr. Ich denke nicht, dass das eine gute Idee ist. Ich wäre dann wie Kimi [Räikkönen] in der Formel 1. Könnt ihr euch vorstellen, was ich antworten würde? Ich kann die Idee verstehen, wenn man seine Boxentafel nicht sieht, denn ich habe meine nicht gesehen. Doch ich sah Andreas Tafel. Da stand ‹Box›. Ich dachte: ‹Warum zeigen ihm die Idioten Box an? Wir bleiben doch draußen.› Doch dann fuhr er in die Box und ich auch. Ich denke, wir bekommen genug Informationen, denn wir machen ja vorher einen Plan. Du diskutierst die Reifenwahl und die Runde, in der du möglicherweise reinfahren solltest.»

Die «flag to flag»-Rennen wurden eingeführt, damit der Zeitplan der TV-Übertragungen nicht durch einsetzenden Regen über den Haufen geworfen werden muss. Zudem sorgen sie stets für viel Spannung. Doch sie bergen auch Gefahren. Wäre eine Funkverbindung zur Box die Lösung, um die MotoGP-Piloten ähnlich wie in der Formel 1 über den perfekten Zeitpunkt für einen Bikewechsel zu informieren? Und damit die Fahrer Wünsche bei der Reifenwahl äußern können, bevor sie die Box ansteuern?

«Ich denke schon, dass die Lage so vielleicht einfacher zu handhaben wäre und so auch die Sicherheit verbessert werden kann. Doch unser Sport ist anders als die Formel 1. Daher würde ich es so belassen. Wenn wir aber mit der Box sprechen könnten, würde das der Erstellung einer Strategie helfen. Es ist aber für alle gleich. Ich würde es lassen, wie es ist», erklärte Andrea Dovizioso.

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