Eugene Laverty (Ducati): «Das Leben ist sehr gut»
Der 30-jährige Nordire Eugene Laverty liegt in der MotoGP-WM an zehnter Stelle. Er verhandelte mit einigen Top-Teams für die Superbike-WM, aber bisher fand er keinen Platz. Ob er 2017 neben Alvaró Bautista eine dritte Saison bei Aspar-Ducati fahren wird, wird sich demnächst entscheiden.
Eugene, wie schätzt du 2016 nach der ersten Hälfte der Saison ein?
Ich habe meine grössten Ziele für 2016 schon erreicht: Ich wollte meine Konstanz verbessern. In den vergangenen Jahren habe ich mich selbst am Renntag zu sehr unter Druck gesetzt und bin dann oft gestürzt, während ich dieses Jahr einer von nur drei Fahrern bin, die in jedem Rennen Punkte geholt haben. Ich bin sehr stolz auf diese Errungenschaft. Es bezeugt, dass ich meine Schwäche erkannt und sie positiv umgewandelt habe.
Einer deiner bisher grössten Momente in der MotoGP war der vierte Platz in Argentinien. Obwohl das dein bestes Rennen 2016 war, was Punkte betrifft, fandest du das Rennen in Spanien besser. Wieso das?
Argentinien war eine grosse Errungenschaft, aber es war auch ein komisches Rennen. Viele Fahrer haben Fehler gemacht, während ich ruhig geblieben bin und verstanden habe, dass ich keine Risiken eingehen darf. Anderseits bin ich auch während des ganzen Rennens am Limit gefahren und nur eine halbe Minute hinter dem Sieger über die Ziellinie gefahren. Ich wusste, dass ich nicht mehr machen konnte. Deshalb war ich sehr zufrieden.
Wie dürfen wir uns Eugene Laverty als Fahrer vorstellen?
Ich bin im Kampf sehr aggressiv, was überraschend ist, weil ich abseits der Rennstrecke sehr ruhig bin. Ich bin nicht zufrieden damit, einfach mitzufahren, da ich im Herzen ein richtiger Wettkämpfer bin. Es liegt in der Natur eines Wettkampfs, dass Siegeswille herrscht. Wie kann man also zufrieden sein, wenn man nicht gewinnen kann?
Wie ist es für dich, mit einem vierfachen Weltmeister wie Jorge Martinez zusammenzuarbeiten?
Ich habe grossen Respekt vor Jorge Martinez. Nicht nur davor, was er erreicht hat, sondern auch vor seiner Position als Teambesitzer. Er ist immer da und gibt Ratschläge, wenn ich ihn brauche. Aber gleichzeitig mischt er sich in nichts hinein. Sogar wenn wir während des Trainings Mühe haben, lässt er uns arbeiten, ohne Druck auszuüben. Ich glaube, dass ist ein wichtiger Grund dafür, warum das Aspar-Team über so viele Jahre so erfolgreich ist.
Was denkst du über den Fight um den MotoGP-WM-Titel?
Es war bisher eine sehr aufregende Saison mit vielen Höhen und Tiefen zwischen den Teilnehmern. Diese Kerle fahren seit Jahren mit denselben Bikes auf denselben Strecken. So sind sie an einem Punkt angelangt, an dem sie ein paar Fehler gemacht haben. 2016 sind Reifen und Elektronik neu, das hat einiges durcheinander gebracht.
Könntest du dir vorstellen, irgendwann auf einer MotoGP-Werksmaschine zu sitzen?
Momentan versuche ich das Beste mit dem zu geben, das ich habe. Natürlich würde eine Werksmaschine helfen, aber es hilft nichts, über das nachzudenken, was dein Nachbar besitzt. Mein Job ist es, mit meinem Team das Beste aus meinem Equipment zu holen. Und bisher machen wir einen fantastischen Job.
Wie siehst du dich selbst in naher Zukunft? Arbeitstechnisch und persönlich?
Ich habe vor weniger als einem Jahr meine Frau Pippa geheiratet; wir geniessen das Eheleben sehr. Das Leben ist sehr gut gerade. Also nehme ich alles, wie es kommt. Wir haben bisher eine großartige Saison hingelegt und sind auf gutem Weg, unser Ziel, die WM in den Top 10 zu beenden, zu erreichen.