Cal Crutchlow: Sieg, Windeln und Silverstone-Pech
Nach seinem ersten MotoGP-Sieg in Brünn kam Cal Crutchlow, der kürzlich Vater einer Tochter geworden war, bestens gelaunt zu seinem Heim-GP nach Silverstone. «Ich wurde sofort zurück in die Realität geholt, als ich nach Hause kam, die Windeln wechseln und das Baby füttern musste. Es gab keine Party, aber es war so schön nach Hause zu kommen. Natürlich hatten wir in Brünn auch noch den Test am Montag, also blieb auch nicht viel Zeit, um mit dem Team zu feiern. Als ich zuhause war, verbrachte ich Zeit mit Lucy und Willow. Es kamen ein paar Freunde, dann trainierte ich noch mit dem Rennrad und kam nach Silverstone in das Chaos, das wir durch den Sieg in Brünn ausgelöst haben», schmunzelte Crutchlow. «An diesem Wochenende werden sehr viele Menschen nach Silverstone kommen, was fantastisch für die britische Kultur, uns Fahrer und für die Weltmeisterschaft ist. Viele Menschen freuen sich sehr auf dieses Rennen.»
Im Regenrennen von Brünn konnte der LCR-Honda-Pilot seinen ersten MotoGP-Sieg feiern, zudem war es der erste Königsklasse-Sieg eines Briten seit 35 Jahren. Der Rest seiner zweiten Saison mit Honda war jedoch nicht von den erhofften Erfolgen geprägt. Nur beim ebenfalls verregneten Rennen auf dem Sachsenring schaffte es Crutchlow noch auf das Podest. In den restlichen neun Rennen konnte er nur 21 Punkte mit der RC213V sammeln. Nach elf von 18 Rennen liegt Crutchlow auf Gesamtrang 10.
In der Superbike-WM konnte Crutchlow zwei Läufe in Silverstone gewinnen, doch in der MotoGP-Klasse hatte der Brite dort stets zu kämpfen. «Ach, ich hatte auch in der MotoGP-Klasse hier Erfolg, denn die Medikamente des Medical Center sind schon ein Gewinn», scherzte der 30-Jährige. «Ohne Zweifel hatte ich hier Pech oder war meines eigenen Unglückes Schmied. Das Layout mag ich nicht besonders, aber sie liefern hier in jedem Jahr einen fantastischen Event ab. Ich habe immer das Maximum gegeben, aber das hat nicht so gut funktioniert. Im letzten Jahr hat sich Jack [Miller] nach fünf Runden oder so entschieden, sich auf mich zu legen. Ich hoffe, dass ich diesmal ein gutes Wochenende habe. Einige Jungs sind im Trockenen und im Nassen sehr konkurrenzfähig. Doch ich hoffe wirklich sehr, dass es trocken bleibt. Alle denken jetzt, dass ich auf gemischte Bedingungen hoffe, doch ich wollte nicht einmal ein verregnetes Training. Wir werden aber unabhängig vom Wetter hundert Prozent geben. Das gilt für Sonntag und die nächste Woche.»
Ehefrau Lucy und auch Baby Willow sind an der Strecke, um Crutchlow zu unterstützen. «Ja, sie sind hier. Es ist schön, dass sie bei mir sind. Viele denken, dass du nicht mehr fokussiert bist, sobald du ein Kind hast, aber ich bin schneller als je zuvor. Es ist großartig. Sie mag die Bikes. Sobald sie die Maschinen hört, sieht sie sich um und staunt. In diesem Fall ist es also gut, einen Motorradrennfahrer als Vater zu haben», lachte der Supersport-Weltmeister von 2009.