Maverick Vinales (Suzuki/1.): «Ich will mehr davon»
Sieger Maverick Viñales feiert mit der Suzuki-Truppe
Maverick Viñales hat heute für Suzuki ein Stück Geschichte geschrieben. Bisher hat Suzuki seit Beginn der MotoGP-Viertakt-Ära kein Rennen im Trockenen gewonnen, der 21-jährige Spanier sorgte nach dem ersten Podestplatz 2016 in Le Mans jetzt für den lang ersehnten Triumph – im zweiten Jahr der Rückkehr der tüchtigen Japaner.
Suzuki hat bekanntlich die MotoGP-WM 2011 nur noch mit Alvaró Bautista bestritten, dann haben die Japaner drei Jahre pausiert und statt der erfolglosen V4-Motoren, die weder mit 990 ccm noch mit 800 ccm wirklich konkurrenzfähig waren, ein Reihenvierzylinder-Konzept entwickelt, das sich bei Suzuki auch in der Superbike-WM jahrelang bewährt hat.
Viñales sorgte also für den erste Suzuki-Sieg in der Königsklasse (500 ccm, MotoGP) im Trockenen an seit Kenny Roberts in Motegi beim Pazifik-GP im Jahr 2000, damals noch in der 500-ccm-Klasse.
Im Nassen hatte zuletzt Chris Vermeulen 2007 in Le Mans auf Suzuki gewonnen, das war der einzige Suzuki-Sieg in der MotoGP-Viertakt-Ära, die 2002 begann.
Und dieser Sieg passierte genau 40 Jahre nachdem der britische Superstar Barry Sheene für Suzuki den ersten 500-ccm-WM-Titelgewinn sichergestellt hatte.
Für Vinales war es der erste MotoGP-Sieg beim 30. Einsatz in der Königsklasse, insgesamt hat der Moto3-Weltmeister von 2013 (auf Calvo-KTM) jetzt 97 Grand Prix absolviert, er hat jetzt 17 GP-Siege errungen und 42 Podestplätze.
Und in der MotoGP-WM ist für Abwechslung gesorgt: Seit Mugello gab es mit Lorenzo, Rossi, Miller, Márquez, Iannone, Crutchlow und Viñales nicht weniger als sieben verschiedene Sieger!
Maverick Viñales hatte schon nach Platz 3 in Le Mans angekündigt, wenn sich irgendwann in diesem Jahr die Chance auf einen GP-Sieg ergibt, werde er alles aufs Spiel setzen.
In Silverstone spürte er schon am Freitag, dass hier seine große Stunde schlagen könnte. «Wir haben hier drei Tage sehr emsig geschuftet mit dem Team, und ich muss mich bei der ganzen Mannschaft bedanken. Sie haben mir ein perfektes Motorrad hingestellt. Das ist der beste Augenblick in meiner Kariere. Ich habe gezweifelt, ob ich schon in dieser Saison gewinnen kann. Ich dachte, ich muss bis 2017 warten. Ich bin jetzt unheimlich happy für mein Team, denn sie haben diesen Erfolg verdient. Es ist wunderbar, dass ich diesen ersten Sieg sicherstellen konnte, bevor sich Suzuki am Jahresende verlasse. Ein schöneres Abschiedsgeschenk hätte ich ihnen nicht machen können.»
«Ich habe nach dem Start schon im ersten Rennen gesehen, dass ich sofort pushen und etwas später bremsen kann als die Gegner. Ich konnte zweimal perfekt starten und die Gegner dann auch nach dem Re-Start kontrollieren. Ich bin unbeschreiblich happy. Die Zeit vor dem Neustart war schwierig für uns. Viele Fahrer haben für das zweite Rennen neue Reifen montiert. Wir haben die gebrauchten drauf gelassen. Aber wir haben heute sehr großes Vertrauen gehabt, wir wussten, dass wir hier eine Siegchance haben. Ich denke, wir sind heute perfekt gehfahren.»
«Der Schlüssel zum Erfolg war, dass mir das Team am Samstag für das nasse Qualifying ein ausgezeichnetes Motorrad hingestellt hat», sagte Maverick. «Dadurch konnte ich mich im Regen für die erste Startriehe qualifizieren, das war eine ideale Ausgangslage für diesen Erfolg. Ohne diesen Startplatz hätte ich heute nicht erreichen können, was ich erreicht habe. Das ist ein unbeschreiblicher Moment für moch. Denn wir waren bei den Wintertests meistens sehr schnell, oft an erster oder zweiter Stelle. Aber bei den Rennen konnten wir lange nicht zeigen, was in uns steckt.»
Viñales hat 2013 auch in der Moto3-Klasse in England gewonnen, jetzt spürt er Appetit auf weitere MotoGP-Siege. «Ich kann sagen, dass ich mehr will. Ich möchte auch bei den nächsten Rennen an der Spitze mitmischen. Ich werde bis zum letzten Rennen verbissen für Suzuki kämpfen. Bis zum nächsten Rennen in Misano haben wir nicht viel Zeit. Wir werden nicht lang feiern, sondern brav trainieren und uns auch am nächsten Wochenende ordentlich anstrengen. Ich will es noch einmal machen!»
Und noch ein Hinweis für die Statistiker: Suzuki hat den Silverstone-GP in der Königsklasse seit Franco Uncini 1982 nicht mehr gewonnen.