MotoGP: Rossi-Comeback sehr wahrscheinlich
Den Sachsenring im Visier: Valentino Rossi heute in Brünn
Obwohl sich Valentino Rossi abseits des Rennmotorrads noch mit Krücken fortbewegt, liess sich der 31-jährige Italiener beim heutigen Test in Brünn auf einer eigens für ihn aufgebauten Superbike-Rennmaschine des Yamaha-Werksteams keine wesentlichen körperlichen Strapazen anmerken.
Rossi schien vom Fahren mit der R1-Yamaha gar nicht genug zu bekommen. Obwohl der Test ursprünglich nur bis 17 Uhr angesetzt war und dann bis 18 Uhr verlängert wurde, ging der Weltmeister um 18.12 Uhr für einen weiteren Turn auf die Piste.
Bereits beim zweiten Turn nach 16 Uhr bei 33 Grad Aussentemperatur gelang Rossi eine Zeit von 2:00,6 min. Damit war er nur einen Hauch langsamer als Yamaha-Superbike-Werkspilot Cal Crutchlow, der am Sonntag im ersten WM-Lauf in Brünn eine schnellste Rennrunde von 1:59,64 (= 162,138 km/h) zustande gebracht hat.
Nach insgesamt 46 Runden gelang Rossi mit stark abgefahrenen Reifen sogar eine Zeit von 1:59,1 min, die ganze Mannschaft war begeistert.
«Ich bin mit dem Verlauf und dem Ergebnis dieses Tests sehr zufrieden», stellte Rossi fest. «Ich fühle mich bereits um einiges fitter als letzte Woche in Misano. Aber die Schulter macht mir nach wie vor mehr Beschwerden als das Knie oder das operierte Schienbein. Ich möchte unbedingt beim Sachsenring-GP fahren. Aber ich muss noch eine Röntgenuntersuchung am Dienstag abwarten. Die Ärzte wollen die Kallusbildung am Schienbein noch einmal genau unter die Lupe nehmen.»
Rossi und Yamaha hatten Brünn als Schauplatz des zweiten Tests (nach Misano am letzten Mittwoch) gewählt, weil die Sterilgarda-Box nach dem Superbike-WM-Meeting vom Wochenende noch voll eingerichtet war und die Mechanikercrew nichts lieber tat, als dem Superstar ein paar Stunden zu Diensten zu sein. Ausserdem stellt die Berg- und Tal-Bahn von Brünn fahrerisch ähnliche Ansprüche wie der Sachsenring.
Nach dem zweiten Test innerhalb von fünf Tagen erübrigten sich alle langwierigen Diskussionen zwischen den Fiat-Yamaha-Managern und Rossi. Wenn die Ärzte am Dienstag grünes Licht geben, und davon ist auszugehen, wird Rossi bereits am Donnerstag nach Sachsen reisen und am Freitag am ersten Training teilnehmen.
Rossi hat erstmals seit seinem WM-Debüt 1996 eine Rennpause hinnehmen müssen. Und man muss kein Prophet sein, um festzustellen: Er hat die letzten drei Grands Prix mit drei souveränen Siegen seines Yamaha-Stallrivalen Jorge Lorenzo äusserst unerträglich gefunden.