Laguna Seca: Die US-Boys wollen den Sieg
Nicky Hayden 2009 im speziellen Laguna Seca-Design
Nach zehnjähriger Abwesenheit kehrte die Motorrad-WM 2005 nach Laguna Seca zurück. Vieles hatte sich seit dem letzten Besuch des GP-Zirkus in 1994 verändert: Wegen der mangelhaften Sicherheit wurden Sturzräume erweitert, die Strecke wuchs um einige Meter auf 3,61 Km Länge und ist damit trotzdem die kürzeste Rennstrecke im Kalender. Die aggressiven 500er Zweitakter wurden im Meer versenkt; fortan dröhnten die gewaltigen High-Tech-Viertakter mit 990 ccm und später mit 800 ccm Hubraum. Natürlich war auch das Teilnehmerfeld von einst nicht mehr dasselbe. Recken wie Cadalora (I), Kocinski (USA) oder Doohan (AUS) - das Podium des letzten 500er GPs vor der Pause - geniessen ihren Ruhestand.
Heute bestimmen andere Namen das Geschehen, aber selbst vom aktuellen Feld waren nur fünf Piloten seit 2005 ununterbrochen mit von der Partie: Die drei Italiener [*Person Valentino Rossi*] (Yamaha), [*Person Marco Melandri*] (Honda) und [*Person Loris Capirossi*] (Suzuki) sowie die beiden Amerikaner Nicky Hayden (Ducati) und Colin Edwards (Yamaha). Ergänzt werden die beiden Lokalmatadoren in diesem Jahr durch Ben Spies (Yamaha) und de Puniet Ersatzmann Roger Lee Hayden (Honda). Einer von ihnen soll die dreijährige Durststrecke ohne einen amerikanischen Sieger beenden - es könnte klappen!
Roger Lee Hayden: Die Verletzung von [*Person Randy de Puniet*] (Schien- und Wadenbeinbruch beim Deutschland-GP) verhalfen dem jüngere Bruder von Nicky Hayden zu einem Einsatz in der Königsklasse. Der 27-Jährige verfügt bereits über MotoGP-Erfahrung; 2007 wurde er mit einer Kawasaki Zehnter. Seine Siegchancen tendieren gegen Null, aber eine ähnliche Platzierung könnte auch bei seinem diesjährigen Feuerwehreinsatz herausspringen. Die Strecken-Neulinge [*Person Aleix Espargaro*] (E/Ducati), [*Person Mika Kallio*] (FIN/Ducati), [*Person Hector Barbera*] (E/Ducati), [*Person Alvaro Bautista*] (E/Suzuki) und [*Person Marco Simoncelli*] (I/Honda) sind seine Messlatte.
Colin Edwards: Der «Texas Tornado» fegte bei seinem Heim-Grand-Prix nur einmal über die anspruchsvolle Piste. 2005 wurde er Zweiter, in den darauf folgenden Jahren mimte er ein laues Lüftchen und war gesundheitlich angeschlagen (2006/9.), bekam die Abstimmung seiner Yamaha nicht in den Griff (2007/11.) oder haderte wie viele seiner Kollegen mit den Michelin-Pneus (2008/14.). Selbst in 2009, als vermeintlich alles passte, sah er nur als Siebter die Zielflagge. Der 36-Jährige betont zwar gerne, dass er fahrerisch noch immer Bestleistungen bringt, den Beweis dafür blieb er in diesem Jahr bisher aber schuldig. Sein bestes Saisonresultat sollte aber drin sein (bisher Platz 7 in Doha und Assen).
Nicky Hayden: Der Ducati-Pilot kann in diesem Jahr wieder zum erweiterten Favoriten-Kreis für den Rennsieg gerechnet werden. 2005 und 2006 gewann er sein Heimrennen deutlich und selbst in seinem katastrophalen ersten Ducati-Jahr 2009 erzielte er in Laguna Seca sein erstes Top-5-Finish mit den Italienern. Seit dem Wechsel zur Big-Bang-Zündfolge kommt der 28-Jährige bestens mit der sensiblen Desmodici klar und schrammte viermal knapp am Podium vorbei. Das will der Weltmeister von 2006 unbedingt erreichen und es gäbe für ihn nichts schöneres, als vor seinen Landsleuten den Sieg einzufahren. Er hat die Fähigkeiten, das Material und den Willen dazu - kein anderer US-Boy ist so emotional und motiviert wie Hayden!
Ben Spies: Der MotoGP-Rookie ist die grosse Unbekannte des US-Quartetts. Seinen Tech3-Teamkollegen Edwards hat der 26-Jährige selbst auf ihm unbekannten Pisten meistens im Griff und schon beim Silverstone-GP erreichte er seine erste Podiumsplatzierung. Als Wild-Card-Pilot brachte er in Laguna Seca 2008 die wenig konkurrenzfähige Suzuki auf Position 8 ins Ziel und verlor nur sechs Sekunden auf Platz 4. In der AMA Superbike-Serie gewann er in Laguna Seca bereits dreimal. Alles Fakten, die Spies zum Geheimfavoriten für das Rennen am Sonntag machen!